Rezension

Nicht der allerbeste Dupin-Krimi

Bretonische Sehnsucht -

Bretonische Sehnsucht
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4 Sternen

In seinem nunmehr 13. Fall bekommt es Kommissar Georges Dupin mit mehreren toten Männern und uralten bretonischen Riten auf der Insel d’Ouessant zu tun. Blöderweise muss er ohne die bewährte Hilfe von Nolwenn auskommen, die aktuell an einer Atlantiküberquerung teilnimmt. Immerhin, starker Kaffee wird ihm auf der mystischen Insel gekocht und Kollege Riwal weiß viel über die Insel und ihre historischen Wurzeln zu berichten.

 

Zunächst wird Dupin nur wegen eines Toten auf die Insel gerufen. Der glücklose Musiker Lionel wird tot an die Küste gespült, ertrunken ohne Spuren auf Fremdeinwirkung. Im Haus des Toten machen die Polizisten dann eine eigenartige Entdeckung: auf dem Kopfkissen finden sie ein aus Wachs gefertigtes Kreuz, hinter dem, wie man Dupin erzählt eine Jahrhunderte alte Tradition der Insulaner steckt: Es soll als Symbol für alle jene gelten, die auf See verschollen sind. Allerdings ist das Gedenkritual seit 1962 nicht mehr angewendet worden.

 

Dupin ist überzeugt, dass das Wachskreuz ein Hinweis auf oder vom Mörder ist. Sybill, eine uralte, weise Frau warnt Dupin mehrmals vor allerlei Gefahren wie Dämonen, Nixen und Sirenen, vor denen es auf und rund um die Insel nur so wimmeln soll. Obwohl Georges Dupin ein rational und analytisch denkender Mensch ist, hat er in seinen Jahren in der Bretagne dazugelernt und nimmt die Warnungen nicht ganz auf die leichte Schulter. Allerdings, die eindringliche und mehrfache ausgesprochene Warnung „sich ja nicht zu verlieben“ findet er ein bisschen seltsam, denn er ist bei Claire, in festen Händen.

 

Dann folgen kurz nacheinander zwei ganz ähnliche Todesfälle, wieder Männer, wieder ertrunken, das ominöse Kreuz auf dem Kopfpolster und wieder ist Sybill ganz in der Nähe. Hat die alte Frau etwas mit den Toten zu tun? Zu den anderen Verdächtige gehören fünf Musikerinnen, die sich die „Sirenen“ nennen und einige Geheimnisse miteinander haben. Besonders Rayanne, die erst vor Kurzem von Irland wieder auf ihre Heimatinsel gezogen ist, erweckt Dupins Misstrauen.

 

Meine Meinung:

 

Die Geschichte der Île d’Ouessant mit ihren keltischen Wurzeln hat mein Interesse geweckt. Trotzdem hat mir dieser Krimi nicht ganz so gut gefallen.

 

Ich bin ein seit Beginn der Reihe ein Georges Dupin-Fan und mag die mystischen Geheimnisse der Bretagne. Diesmal ist es mir einen Hauch zu viel. Überall wittert Riwal Mysterien, die er weitschweifend zu erklären versucht. Genauso wie die oftmaligen Wiederholungen, wann und warum Dupin bei seinem eBike auf Boost schaltet oder nicht. Ja, die Île d’Ouessant ist nahezu autofrei, aber schneller als zu Fuß ist man mittels eBike. Aber muss das dauernd erwähnt werden? Wir Leser können uns das merken, dass die Ermittler mit dem modernen Drahteseln unterwegs sind.

Die eBikes bilden einen interessanten Kontrast zur urgeschichtlichen Insel. Die einen wollen die Urtümlichkeit bewahren, andere wiederum Fortschritt und Touristen auf die Insel locken. Ein ewiges Dilemma, das sich als Mordmotiv sehr gut eignet. Neben der Insel mit ihren Leuchttürmen und Menhiren spielt auch die keltische Musik eine große Rolle.

 

Ein bisschen hat mich auch gestört, dass Jean-Luc Bannlec alias Jörg Bong, so dreist Werbung für die Île d’Ouessant als Ausflugsziel bzw. Urlaubsdestination macht, dabei bleiben die Insulaner lieber unter sich.

 

Fazit:

 

Für mich ist dieser 13. nicht der allerbeste Dupin-Krimi, daher gibt es diesmal nur 4 Sterne.