Rezension

Nicht mein Fall

Big Sky Country -

Big Sky Country
von Callan Wink

Bewertet mit 1 Sternen

August wächst auf einer Farm in Michigan auf. Das Farmleben gefällt ihm, er ist zufrieden mit sich und seinem Leben. Doch zwischen den Eltern läuft es nicht mehr so gut, der Vater fängt irgendwann ein Verhältnis mit der Farmhelferin an und seine Mutter lässt sich scheiden. Die Mutter ist sehr esoterisch eingestellt und zieht schließlich mit ihrem Sohn nach Montana, weil sie Brad Pitt toll findet und seine Filme oft dort spielen und er dann sicherlich auch dort lebt. August vermisst das Landleben und fasst nur langsam Fuß in der neuen Umgebung.

August wird langsam älter, schließt die Schule ab und wird schließlich wieder Farmarbeiter, entgegen dem Wunsch seiner Mutter. Er hat seltsame Freunde, trinkt viel, spielt Football und lässt sich treiben inmitten der anderen. Die Handlung schwankt zwischen langweilig und ärgerlich. Langweilig wenn August von seinem Alltag erzählt, der hauptsächlich aus Farmarbeit, Schule und wieder Farmarbeit besteht. Es ist ein recht unspektakuläres Leben, nichts daran ist falsch, aber es ist eben auch nicht sonderlich interessant darüber zu lesen. Ärgerlich, wenn schamlos über Juden, Ausländer, Homosexuelle etc und Frauen hergezogen wird. Letzteres äußert sich im besten Fall als aufschneiderisches Machogehabe das die körperlichen Vorzüge einiger Frauen anpreist (wenn auch auf äußerst billige Art) und im schlimmsten Fall wird dann ein betrunkenes und wehrloses Mädchen auf der Party reihum herumgereicht und jeder darf mal ran, in Gedenken an den an der Front verstorbenen Kameraden. Verfeinert wird das ganze noch mit ein bisschen jugendliche Tierquälerei um das Taschengeld auszubessern und diversen Jagdausflügen an denen sich ergötzt wird. Das mag auf einer Farm so üblich sein aber braucht es das wirklich in einem Roman?

Leider empfand ich auch die Sprache als nichts Besonderes. Sie ist klar und flüssig zu lesen, irgendwie schlicht und hat es leider nicht geschafft, mich für August und sein Leben zu begeistern. Vielleicht bin ich die falsche Zielgruppe für dieses Buch oder ich hatte einfach falsche Erwartungen. Ich hätte mir mehr August und weniger Farmarbeit gewünscht, denn von seinen Gefühlen und Gedanken und was es für ihn heißt so aufzuwachsen und seine ersten guten und schlechten Erfahrungen zu machen, erfuhr ich nur wenig. August, seine Freunde, sein Leben blieben mir unverständlich und die Schönheit des Landes suchte ich vergeblich. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass eine große Entwicklung stattfindet. Die manchmal anklingende Kritik an amerikanischer Politik, Krieg und Handlung anderer hat es da auch nicht mehr rausgerissen.

Insgesamt bleibt zu wenig, die Geschichte ist zu austauschbar und muss für mein Empfinden nicht in Buchform festgehalten werden. Sie ist größtenteils belanglos und für mich uninteressant. Ich verstehe leider nicht, was der Autor damit bezwecken, was er mir als Leser vermitteln möchte.