Rezension

Nicht so deep wie erhofft

Dare Me -

Dare Me
von Melissa Mai

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Mutproben-Thema ist ja erstmal nicht neu- egal ob in eine Studentenverbindung verpackt, oder in eine Challenge bei der es um Geld und Ruhm geht. Finde das Thema zwar insgesamt etwas ausgelutscht (einfach auch, weil da in letzter Zeit einige sehr erfolgreiche/bekannte Format gab), war aber gespannt, was man hier geboten bekommt. Hab das Potential der Geschichte definitiv gesehen, es wurde aber in meinen Augen zu spät genutzt und nicht ausgereizt.

Zum Inhalt: als Harlow ihr Studium beginnt, versucht sie damit auch mit ihrer Vergangenheit und ihren Jugendsünden abzuschließen. Dumm nur, das am White Mountain College die Dare Kings die Studenten mit ihren Mutproben auf Trab halten. Und unwillkürlich auch Harlow in ihr Visier gerät. 

Was ich total spannend am Konzept fand war, wie persönlich die Dares ausgerichtet waren und dass sie nicht darauf abzielen jemandem gezielt zu schaden oder stumpf zu schikanieren. Anfangs wirkte das alles zwar etwas willkürlich und oberflächlich, nimmt aber im Buchverlauf eine interessante Wendung. Statt stumpfer Massenbelustigung dienten die Dares dazu, Ängste zu überwinden oder Grenzen auszuloten und bewirkten teilweise sogar positiven Nutzen. 

Im krassen Gegensatz dazu steht Rem selbst, dem alles gleichgültig ist, der sich mit Adrenalin betäubt und die Grenzen anderer nicht akzeptieren will. Egal was seine Motive dahinter sind, ich fand ihn einfach nur unfassbar übergriffig. Dadurch fiel es mir schwer in die Handlung einzutauchen und ich hatte nicht so richtig Spaß an den Dares, die zudem teils leichtsinnig und gefährlich angelegt waren. Hatte dann doch den faden und klischeehaften Beigeschmack gelangweilter Jugendlicher, denen niemand Grenzen aufzeigt. 

Die Nebencharaktere sind eher blass angelegt, die zwar kurze Gastauftritte absolvieren dürfen, dann aber recht schnell in der Versenkung verschwinden, was ich etwas schade fand. Einfach weil dadurch auch die Protas sehr unnahbar dastehen. Die Geschichte driftet gegen Ende auch in eine völlig Irre Richtung ab, bei der ich nicht sicher bin, ob die Autorin das Szenario glaubhaft auflösen kann. 

Insgesamt hat mir das Grundkonzept schon gefallen, ist aber ausbaufähig. Nach dem dramatischen Showdown am Ende des Buches weiß ich nicht, ob der Folgeband so meins ist.