Rezension

Nicht so spannend wie gedacht

EAST. Welt ohne Seele -

EAST. Welt ohne Seele
von Jens Henrik Jensen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Vielbeworbener Agenten-Thriller, der mich nicht mitreißen konnte. Spannungsarm und schleppend.

CIA-Agent Jan Jordi Kazanski kommt mit einem schrecklichen Verlust nicht klar und greift immer wieder zur Flasche. Somit sollte er eigentlich von Dienst suspendiert werden, wird allerdings überraschenderweise nach Krakau befohlen, wo er „Die Witwe“ aufspüren soll, welche die größte Verbrecherorganisation vor Ort führt. Kaum angekommen, muss er um sein Leben bangen, und ein Sumpf aus Korruption und Gewalt enthüllt sich nach und nach vor ihm.

Ein Agenten-Thriller – wie spannend! Bisher kannte ich den Autor nur vom Namen her, in Verbindung mit seiner erfolgreichen OXEN-Reihe. Daher nutzte ich die Gelegenheit mit diesem (neu veröffentlichten) Auftakt von EAST einen Einstieg in die Thrillerwelt von Jens Henrik Jensen. Allerdings bin ich im Nachhinein ziemlich enttäuscht, denn ich hatte definitiv mehr erwartet!

Als erstes bin ich über den Schreibstil gestolpert, der mir eine Spur zu blumig für dieses Genre war. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor hier mehr seine durchaus beachtenswerten künstlerischen Fähigkeiten ausdrücken wollte, damit jedoch den Nervenkitzel dieser Geschichte zu sehr untergrub. Das führte meines Erachtens auch dazu, dass es unheimlich lange dauerte, bis die Story an Fahrt zunahm. Mehr als die Hälfte des Buches empfand ich sehr schleppend und legte den Thriller deswegen auch mehrmals zur Seite, um mich einer anderen Lektüre zu widmen. Trotz brenzliger Situationen kam für mich im Fall der Witwe kaum Spannung auf, was vielleicht auch daran lag, dass so manche Erzählstränge einfach fallengelassen wurden, und die auch nicht immer einfach zu verstehen waren.

Außerdem konnte ich mich für den Protagonisten wenig begeistern. Mir war die Figur zu unnahbar und seine ständige Trinkerei nervte mich. Meines Erachtens war dieser Punkt absolut unrealistisch, denn ich glaube nicht, dass ein Agent in diesem Zustand für einen Auftrag rekrutiert werden würde, selbst als Kanonenfutter nicht. Ich mag es einfach nicht, wenn Besonderheiten für Hauptfiguren mit Gewalt herbeigezerrt werden, um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen.

Kurzum, „EAST – Welt ohne Seele“ war für mich als Thriller nicht besonders attraktiv. Daher werde ich die Fortsetzungen der Reihe auch nicht lesen. Schade nur um meinen ersten Eindruck von der Herangehensweise des Autors, von der ich nun doch etwas ernüchtert bin. / 2,5 Sterne