Rezension

Rasant, spannend und berührend

EAST. Welt ohne Seele -

EAST. Welt ohne Seele
von Jens Henrik Jensen

Bewertet mit 4 Sternen

Ein sehr merkwürdiger Agententhriller, der wiederum eigentlich keiner ist. Nach zwei Attentaten in Moskau wird der ausgebrannte, aufs Abstellgleis geschobene und nur noch saufende Agent Jan Jordi Kazanski zurück in den Dienst geholt und mit einer Aufgabe nach Krakau geschickt, die zunächst nicht weiter schwierig zu sein scheint. Vor Ort entgeht er jedoch nur knapp einem Attentat, dem weitere folgen. Zudem stellt sich heraus, dass er nicht der einzige ist, der eine bestimmte Person ausfindig machen soll. Es entwickelt sich ein rasantes Wechselspiel zwischen verschiedenen Geheimdiensten und sonstigen „Interessengruppen“, die jeweils den eigenen geldgierigen, macht- oder vergeltungs- und rachsüchtigen Interessen folgen. Das perfide Spiel wogt hin und her, man kann niemandem trauen, man hintergeht und wird hintergangen. Die jeweiligen Pläne und Ziele wechseln so häufig, dass man kaum mehr hinterher kommt. Am Ende kann man nicht wirklich festmachen wer Gewinner, wer Verlierer ist. Durch die schnellen Szenenwechsel, in der die verschiedenen Personen und Gruppierungen zum Zuge kommen, wird die Spannung sehr hoch gehalten. Das Buch liest sich genauso rasant weg, wie es geschrieben ist. Man entwickelt Abscheu vor den Machenschaften von Politik und Geheimdiensten, in denen der einzelne Agent nur ein Bauer auf dem Schachbrett einer trügerischen, menschenverachtenden Welt ist. Die Protagonisten in dieser Geschichte handeln merkwürdig naiv, blauäugig und fahrlässig. Die Sprache zeichnet sehr schöne Bilder, spielt mit Vergleichen, wird stellenweise fast literarisch. Fazit: Trotz der Kopfschmerzen, die man bekommt, um den roten Faden zu finden und zu ihm folgen, der dieses Verwirrspiel durchzieht, eine spannende, auch berührende Lektüre.