Rezension

Nicht wirklich ein Thriller

Grausame Nacht
von Linda Castillo

Bewertet mit 3 Sternen

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (28. Juli 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032631
Originaltitel: After the Storm
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nicht wirklich ein Thriller

Inhalt:
Ein Tornado fegt über Painters Mill, Ohio, hinweg und zerstört große Teile der Stadt. Bei den Aufräumarbeiten werden unter einer eingestürzten Scheune die Überreste eines menschlichen Skeletts gefunden, das hier wohl schon seit Jahrzehnten lag. Kate Burkholder geht dem Geheimnis des Toten auf die Spur.

Meine Meinung:
Linda Castillo führt uns auch mit dem 7. Band der Reihe wieder in die amische Gemeinde von Painters Mill. Das hat mir wieder recht gut gefallen, lernt man doch immer wieder Neues über diese Gruppierung, in der auch Kate Burkholder selbst aufgewachsen ist.

Die Ermittlungen fand ich interessant, auch die Zusammenarbeit der verschiedenen polizeilichen Organisationen. Und natürlich war mir auch Chief of Police Kate Burkholder wieder ziemlich sympathisch. Sie hat sich einigen Problemen tapfer gestellt. Bei anderen hat sie sich aber auch etwas dämlich angestellt.

Der Roman hätte von der Idee her eigentlich großartig werden können. Allerdings hat die Autorin in meinen Augen viel Potenzial für eine spannende Geschichte verschenkt. Das fängt schon damit an, dass ein kleines Mädchen Zeugin des Verbrechens wird und wir Leser somit schon zu Beginn wissen, was dem Opfer zugestoßen ist. So verpufft der Spannungseffekt, als die Polizei endlich die Todesumstände herausfindet. Während die Polizei lange Zeit im Dunkeln stochert, weiß man als Leser schon viel mehr und langweilt sich ein wenig.

Auch Kates private Probleme gingen mir manchmal auf die Nerven. Das ewige Auf und Ab in der Beziehung zu John Tomasetti konnte ich oft nicht nachvollziehen. Diese Passagen unterbrechen nur die Krimihandlung – für mich unnötig.

Außerdem sind mir viele Wiederholungen negativ aufgefallen. Immer wieder muss man zum Beispiel lesen, wer die erste, zweite und dritte Schicht hat, oder dass Kate sich von den Amischen losgesagt hat. Das hatte ich auch beim ersten Mal schon kapiert. ;-)

Fazit:
Für einen Thriller fehlt mir die Hochspannung. Dafür wird das Privatleben von Kate Burkholder zu sehr ausgewalzt. Die Grundidee ist sehr gut – die Autorin hätte nur das Potenzial vollständig nutzen müssen. Trotzdem ein leidlich spannender und interessanter Kriminalroman.

Kate Burkholder-Reihe:
1. Die Zahlen der Toten
2. Blutige Stille
3. Wenn die Nacht verstummt
4. Tödliche Wut
5. Teuflisches Spiel
6. Mörderische Angst
7. Grausame Nacht

★★★☆☆