Rezension

der fast perfeke Mord

Grausame Nacht
von Linda Castillo

Bewertet mit 4 Sternen

Der Thriller „Grausame Nacht“ wurde von Linda Castillo geschrieben. Es handelt sich hierbei um den siebten Band der Kate Burkholder Reihe. Man muss die Bücher nicht in der richtigen Reihenfolge lesen um den Thriller lesen zu können, aber wer mit dem ersten Buch anfangen will, dem sei hiermit gesagt, dass dieser den Titel „die Zahlen der Toten“ trägt. „Grausame Nacht“ ist am 28.07.2016 auf Deutsch im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen und umfasst 400 Seiten. Das Buch ist hauptsächlich in der ersten Person Singular, aus der Sicht von Kate geschrieben, aber es gibt immer wieder Abschnitte, welche in der dritten Person Singular geschrieben wurden.

 

Als ein F3 Orkan über die kleine Ortschaft Painters Mill hinwegfegt, passieren nicht nur schreckliche Schicksalsschläge, bei denen Menschen ums Leben kommen, die Armen ihr Hab und Gut verlieren, sondern es wird auch eine Leiche gefunden. Nach den ersten Untersuchungen weiß man zwar, dass der Tote seit Jahrzehnten tot ist, aber da nur der Kopf und sonst nur wenige Knochen gefunden werden, weiß man nicht wer der Tote ist. Jedoch ist nicht nur der Name unklar, sondern auch wie dieser Mensch ums Leben kam und was es mit den verschwundenen Knochen auf sich hat. Dieser Fall wird für Kate sehr bedrohlich werden und dabei hat sie in ihrem Privatleben schon genug Probleme.

 

Achtung – wer die vorherigen Bücher der Reihe nicht kennt – sollte die Rezi nicht lesen, da sonst Spoiler vorkommen.

 

Die meisten Charaktere sind teuren Lesern wie mir schon wohl bekannt. Wie in jedem Buch ist Kate Burkholder die Hauptperson. In meinen Augen ist sie eine schwierige Frau, welche nicht nur unter der Vergangenheit leidet, sondern auch teilweise unter der Sehnsucht nach ihrer Familie und der Welt der Amisch, auch wenn ich mir da nicht immer sicher bin. Sie geht Problemen in ihrem privaten Umfeld am liebsten aus dem Weg, weshalb ich das Buch diesmal, wenn es um ihr Privatleben ging, sehr anstrengend fand und dem Buch einen halben Stern abziehe. Dennoch mag ich sie sehr, da sie einen starken Helferinstinkt hat und stets versucht den Mörder zu finden und zu fassen, auch wenn sie sich damit selbst in Gefahr bringt. Ihr Lebenspartner Tomasetti hat wie Kate eine schwierige Vergangenheit und lernt erst langsam wieder ein neues, normales Leben zu führen. Trotz seiner rauen und teilweise harten Art mag ich ihn sehr, aber dieses Mal haben mich seine Ansichten, wenn es um die Beziehung zu Kate geht schockiert und wie sie saß ich dadurch in einer Achterbahnfahrt. Dagegen war es erholsam auf alte geliebte Charaktere von der Polizei wieder zu treffen, denn durch diese fühlt man sich in dieser Welt gleich wieder Zuhause. Vor allem bei der Suche nach der Identität des Toten trifft man auf verschiedene Leute, welche sehr verschieden sind und dennoch ein gutes Gesamtbild abgeben.

 

Das Buch ist in einem schönen flüssigen Schreibstil geschrieben, in dem keine schwierigen Fremdwörter vorkommen, an denen man hängen bleibt. Zwar kommen immer wieder Sätze in Pennsylvaniadeutsch vor, aber diese werden als kursiv markiert und direkt dahinter steht schon die Übersetzung, so dass man in seinen Lesefluss nicht gestört wird. Durch die erste Person Singular wurde ich wie stets tiefer in die Geschichte hineingezogen, dennoch fand ich den Wechsel zur dritten Person Singular spannend, so dass man teilweise etwas erfahren hat was Kate nicht wusste. Da ich schon einige Bücher der Reihe gelesen habe, kann ich mir das ländliche Ohio inzwischen sehr gut vorstellen. Viele Orte wie zum Beispiel die Polizeistation, die Farmen der Amisch und manche Geschäfte kannte ich schon. Doch gleich am Anfang bekam ich enorme Gänsehaut und zwar durch die Beschreibung des Orkans und wie dieser die kleine Ortschaft zum Teil zerstörte. Diese wurde sehr bildhaft beschrieben, so dass ich es mir schon fast zu gut vorstellen konnte. Diesmal fand ich bei der Geschichte die Suche nach der Identität des Toten am spannendsten, weil man dabei verschiedene Gruppen der Amisch kennen lernen konnte und die teilweise sehr große Abneigung zwischen den Gruppen hat mich schockiert. Leider wusste ich Recht bald wer der Mörder ist, was mir Spannung genommen hat und deshalb muss ich noch einen halben Punkt abziehen. Doch der Todesumstand war sehr gruselig und hätte dadurch fast zum perfekten Mord geführt. Glücklicherweise geht es dann dennoch spannend weiter und dadurch das Kate selber in Gefahr gerät. nimmt das Buch danach wieder Anlauf für mich und hat das Buch für mich gerettet.

 

Obwohl das der bisher schlechteste Teil der Reihe war, den ich gelesen habe, kann ich die Buchreihe weiterempfehlen und werde die weiteren Bücher auf jeden Fall lesen.