Rezension

packend bis in die Zehenspitzen

Das stumme Kind - Michael Thode

Das stumme Kind
von Michael Thode

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

In einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide kommen der Kinderarzt Andreas Joost und der Rechtsanwalt Thomas Wilke auf grauenhafte Weise ums Leben. Rasch ist klar, es gibt eine Verbindung zwischen den beiden Männern: Joosts Tochter Anna, ein autistisches Mädchen, das noch nie ein Wort gesprochen hat. Das Geheimnis, das die Beteiligten miteinander verbindet, führt tief in menschliche Abgründe. Und die Zeit zur Aufklärung des Falles drängt - denn der Täter hat bereits sein nächstes Opfer ins Visier genommen ...

== Meine Leseeindrücke: ==

„Das stumme Kind“ ist der Debüt-Thriller des Autors Michael Thode.

In dem kleinen Dorf Döhle in der Lüneburger Heide wird der Kinderarzt Andreas Joost brutal ermordet und verstümmelt. Im Prolog zuvor haben wir bereits gelesen, dass dieser Mann kein integrer und rechtschaffener Mensch ist. Wir wissen, dass er eine Frau Namens Sarah hat und ebenso auch die Tochter Anna. Ungefähr zur selben Zeit stirbt auch Thomas Wilke, ein befreundeter Anwalt zu dem Joost kurze Zeit zuvor Kontakt aufgenommen hatte. Alles deutet auf einen Serienmord hin, da Todesursache und Verstümmelungsmerkmale ähnlich verlaufen. Die Figur Wilke wird sehr andersartig gezeichnet. Inzwischen erfahren wir, dass die13-jährige Tochter Joosts Autistin ist, die just zum Zeitpunkt der Tode spurlos verschwindet, später völlig verstört im Wald aufgegriffen wird.

Zur Ermittlung des Falles wird Hauptkommissar Rolf Degenhardt und sein Gefolge angesetzt. Die Ermittlungen beginnen und fördern menschliche Abgrübe zutage, die eigentlich fast jeden der Beteiligten verdächtig erscheinen lassen.

Alle Protagonisten werden dem Leser so präsentiert, dass man sich ein genaues Bild von ihnen und deren Charakter machen kann. Wir blicken tief in deren teilweise dunklen Seelen. Und immer wieder ist vom Eis-Engel die Rede. Aber wer ist dieser Eis-Engel? Was sind Eis-Engels Motive und war der Eis-Engel auch tatsächlich der Täter/ die Täterin?

Ich habe diesen Thriller, der schon recht bluttriefend ist, aber nicht so, dass man sich schaudert, hochkonzentriert gelesen und keines der Hinweise außer Acht gelassen, um den Täter auf die Spur zu kommen. Ich muss zugeben: Der Autor machte mir mein "Mitermitteln" nicht leicht: Hier ein Indiz, dort eine Spur, noch ein Hinweis, wieder ein Motiv, da ein mit Blut hingekritzelter Code bzw. Initialen, die aber auf fast jeden der Protagonisten zutreffen kann….  Für mich konnte jeder der Täter (oder die Täterin) sein. Und immer wieder die Frage: Was hat das stumme Kind Anna mit den Taten zu tun? Es blieb bis zum Ende hin spannend und fesselnd bis in die Zehenspitzen. Die Auflösung war insgesamt schlüssig, auch wenn ich bis fast zum Ende nie darauf gekommen wäre.

Die 40 angenehm kurzen und kurzweiligen Kapitel, verteilt auf  379 Seiten lasen sich wie im Flug und haben mich bestens unterhalten. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

 

© esposa1969