Rezension

Packender Jugendthriller

Erebos - Ursula Poznanski

Erebos, Jubiläums-Ausgabe
von Ursula Poznanski

„Ich bin nicht sicher. Möglicherweise. Es kann sein, dass er das tut. Dass er beginnt, seine Wirkung zu entfalten.“ Der Bote nickte zufrieden. „Siehst du. Warte ab. Es wird weitergehen und der Rest liegt dann in deinen Händen, Sarius.“ (S.272)

Nick besucht die Oberstufe in London. Er ist gut in die Klassengemeinschaft integriert, bis eine geheimnisvolle CD die Runde zu machen beginnt. Ehemalige Freunde schotten sich ab, erscheinen tagelang nicht zum Unterricht, wirken ausgemergelt und stehen augenscheinlich unter hohem Druck.

Nick ist gierig darauf, die CD auch zu erhalten, aber sie zu bekommen stellt sich als äußerst schwierig heraus. Niemand der sie besitzt spricht darüber und alle die sie haben, scheinen sich zu verändern.

Als Nick schließlich in den erlauchten Kreis aufgenommen wird, stellt er fest, dass Erebos ein Computerspiel ist. Was er allerdings auch feststellen muss, ist das dieses Spiel sich nicht kontrollieren lässt sondern vielmehr selbst die Kontrolle übernimmt.

Ursula Poznanski beschreibt in ihrem Jugendthriller geschickt wie rasch Menschen in soziale Zwickmühlen geraten und für in Aussicht gestellte Belohnungen, so surreal sie scheinen mögen, bereit sind alle Moral über Bord zu werfen.

Ihre ProtagonistInnen gestaltet sie detailreich und liebevoll, allerdings verwirrt die große Anzahl an auftretenden Personen die LeserInnen des Öfteren. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Ins Hintertreffen gerät auch die gewählte Umgebung des Romans, so braucht es schon einiges an Vorstellungskraft um London als Umgebung zu visualisieren. (Mir gelang es sehr leicht, habe ich doch erst ein Wochenende vor Lesen des Buchs dort verbracht. ;) )

Der Plot ist durchdacht und wird konsequent verfolgt. Poznanski strebt in bester Thriller-Manier einem scheinbar unausweichlichem Höhepunkt entgegen und schafft es dadurch die LeserInnen auf Stunden in ihrer Geschichte gefangen zu halten.

Ein Page-Turner für junge Menschen und jungebliebene „Alte“.