Rezension

Packender Krimi

Riskante Manöver - Birand Bingül

Riskante Manöver
von Birand Bingül

Bewertet mit 5 Sternen

Die PR-Agenten Mats Holm und Laura May werden vom Konzern Wenner Pharma zu Hilfe gerufen. Anscheinend ist ein Medikament des Unternehmens die Ursache für zahlreiche kranke Kinder, eines stirbt sogar. Eine verschwundene Mitarbeiterin wirft ebenso kein gutes Licht auf den Konzern. Der „Master of Desaster“ und seine Kollegin müssen so manches riskante Manöver ausführen, um nicht nur dem Image-Schaden entgegenzuwirken.

Das Cover ist zwar kein Hingucker, die ungewöhnliche Perspektive jedoch ist mal was Neues und weckt Interesse. Und in echt gefällt es mir gleich viel besser als nur als Vorschaubild, da macht es sogar was her. Auch die dunklen Wolken symbolisieren zum einen die Probleme des Konzerns, zum anderen auch die düsteren Machenschaften einiger Personen.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, die Seiten sind nur so an mir vorbeigerauscht. Auch die Unterteilung der Kapitel in exakte Zeitangaben hat die Spannung unterstützt; es hatte etwas von einem Live-Ticker, was wunderbar zur Thematik passt.

Bei der Leseprobe hat mich das erste Kapitel über das erkrankte Mädchen sofort gefesselt; es ist eindrücklich geschildert und man fühlt richtig mit den Eltern mit.
Holm und seine Kollegin sind sehr sympathisch, sie sind nicht überzogen dargestellt, sondern haben wie jeder andere Mensch ihre Ecken und Kanten. Dadurch, dass der Krimi aus vielen verschiedenen Sichtweisen geschrieben ist, erfährt man auch einige Dinge privater Natur, was die Protagonisten authentisch wirken lässt. Da wären außer den zwei Hauptpersonen noch einige Wenner-Mitarbeiter, in deren Psyche man Einblick erhält, aber auch der „Bösewicht“ hat mehrere Auftritte, ohne, dass jedoch seine wahre Identität preisgegeben wird. Dass man hier so im Dunkeln gelassen wird, gefällt mir sehr. Man kann gut mit raten, da es nicht nur wenige potentielle Kandidaten gibt. Durch rasante Wendungen wird die erarbeitete Vermutung wieder über den Haufen geworfen und man ist sehr auf die Auflösung gespannt.
Außerdem bringt es frischen Wind, dass die Hauptprotagonisten nicht wie so oft beim staatlichen Apparat angestellt sind, sondern dass es PR-Agenten und deren Helferlein sind, die den Fall aufklären. Man bekommt einen kleinen Überblick, wie der Tagesablauf in diesem Beruf aussieht und mit welchen (mal mehr, mal weniger sympathischen) Personen die zwei zu kämpfen haben. Holms Methoden, um Menschen zu durchschauen, erinnern ein bisschen an Sherlock Holmes. :)

Ich habe riskante Manöver an einem Tag durchgelesen; da war alles dabei, was ein guter Krimi haben muss. Darüber hinaus dachte ich beim Lesen nie „Oh man, wie kann man nur so naiv sein!“ oder Ähnliches, wie es mir sonst oft passiert, wenn mal wieder jemand total gegen jeglichen Verstand handelt. Auch wenn das Cover einen vielleicht nicht in den Bann zieht, überzeugt der Inhalt dafür umso mehr! Ich kann Birand Bingüls Krimi-Erstling nur empfehlen und hoffe auf weitere Teile. :) 5 Sterne!