Rezension

Packender Krimi um einen Spionagefall aus dem Jahr 1949 und seine dunklen Schatten in der Gegenwart

Raue Havel -

Raue Havel
von Tim Pieper

Bewertet mit 5 Sternen

Mit diesem Buch legt der Autor Tim Pieper den inzwischen bereits sechsten Band seiner Reihe um Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam vor und konnte mich dabei auch diesmal wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden sind hier nicht erforderlich, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Lesen sollte man diese Bände aber dennoch, weil sie ebenfalls beste Krimiunterhaltung bieten.

In einem alten Bootshaus an der Havel werden drei Skelette gefunden, die dort schon seit Jahrzehnten liegen. Kurz darauf wird eine Journalistin getötet, die in einem alten Spionagefall aus dem Jahr 1949 recherchiert hat und dabei auch auffälliges Interesse an dem Grundstück, auf dem das Bootshaus steht, gezeigt hatte. Toni Sanftleben und sein Team müssen tief in die Vergangenheit graben, um den kniffligen Fall zu lösen. Das ausgerechnet jetzt Tonis Mutter, die eigentlich in Portugal lebt, nach Potsdam zurückkehrt und dringend mit ihm sprechen will, passt ihm da eigentlich gar nicht in den Kram, zumal sein Verhältnis zu ihr doch ziemlich schwierig ist. Oder ist ihre Rückkehr überhaupt kein Zufall ? 

Auch dieser Band überzeugt durch einen packenden Schreibstil und bietet eine gut aufgebaute Geschichte mit sorgfältig charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der ausgeklügelte Fall wird am Ende überzeugend aufgelöst und ist auf dem Weg dahin auch für die eine oder andere Überraschung gut.  

Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es immer wieder Rückblenden in das Jahr 1949, in dem sich eine junge Frau auf eine gefährliche Spionageaktion einlässt und bald nicht mehr weiß, wem sie noch vertrauen kann. Dieser Teil der Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, die hier aber leicht verfremdet und ausgeschmückt werden. Informationen zu Dichtung und Wahrheit finden sich im Nachwort am Ende des Buches.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren und einem realen historischen Hintergrund steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.