Rezension

Tonis sechster Fall

Raue Havel -

Raue Havel
von Tim Pieper

Bewertet mit 5 Sternen

In "Raue Havel", dem sechsten Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben, wird es sehr persönlich. Der Skelettfund in einem alten Bootshaus an der Havel wirft viele Fragen auf. Toni Sanftleben ermittelt mit seinem Team auch noch im Fall einer ermordeten Journalistin, die in der Vergangenheit recherchierte. Ihre Unterlagen sind verschwunden, gibt es Verbindungen zu dem Leichenfund im Bootshaus? Toni geht der Fall nahe, er reflektiert und fragt sich, wie lange er diesen Job noch machen kann. Noch ahnt er nicht, dass der Fall ihn persönlich betrifft.

 

Ich habe die Reihe von Anfang an begeistert gelesen und mich gefreut, Toni und die bekannten Charaktere wiederzutreffen. Die Handlung geht auch gleich spannend los. Im Prolog, der im Jahr 1946 spielt, verfolgen wir das Schicksal von vier Jugendlichen, die in der von den Sowjets besetzten Zone die Schule geschwänzt haben und denen nun die Hinrichtung droht. Die Handlung in der Gegenwart wird durch Kapitel ergänzt, die in der Nachkriegszeit spielen. Es geht um eine Spionagefall, der seine Kreise bis in die Gegenwart zieht.

Toni und seine Teammitglieder, aber auch die neuen Figuren sind gekonnt gezeichnet. Charaktere, die lebensecht wirken und deren Gedanken und Gefühle greifbar sind. Toni macht von Fall zu Fall eine Entwicklung durch, er ist ein absoluter Sympathieträger, der trotz seines Jobs menschlich geblieben ist.

Tim Pieper hat in diesem Krimi, der so spannend wie ein Thriller ist, historische Fakten eingebaut, was die Handlung umso realistischer erscheinen lässt. Ich habe mit Toni mitgefiebert, es war schwer, das Buch auch nur mal kurz zu pausieren.

Fazit: Gelungener Krimi mit historischen Fakten, dazu die besondere Atmosphäre im Havelgebiet, die die Reihe für mich besonders macht. Verdiente 5 Sterne.