Rezension

Paradiesvogel in Amsterdam

Tote spielen kein Klavier - Kees van Kikkerland

Tote spielen kein Klavier
von Kees van Kikkerland

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Roman, der in Amsterdam spielt. Das hat mich angelockt, denn die Stadt hat Atmosphäre.

 

Kee van Kikkerland ist ein deutscher Autor, der angeblich schon länger in Amsterdam lebt.

Seien Romanfigur ist der Privatdetektiv Willi Hübner, der auf einem Hausboot in Amsterdam lebt und der beste Schnüffler der Stadt ist.

Diese Hauptfigur muss man als Leser erst einmal akzeptieren, sonst braucht man nicht weiterlesen. Das ist nicht einfach, aber unterhaltsame Züge hat Hübner schon. Zum Beispiel, dass seine sibirische Hauskatze Herr von Bödefeld heißt und dass er selbst im Trenchcoat auf einem Damenrad durch die Amsterdamer Straßen fährt. Er ist ein Paradiesvogel. Kaum zu glauben für einen Privatdetektiv, der doch eigentlich eher unauffällig bleiben müsste.

 

Eher unwillig übernimmt Hübner einen Fall einer Frau, die ihre vermisste Tochter sucht. Ich wundere mich, wie Hübner als Privatdetektiv leben kann. Er ist in seiner idealistischen Art wohl kaum ein realistischer Typ dieses Faches in unseren Zeiten. Vielmehr erinnert er an einen Philip Marlowe, nur weniger tough.

 

Etwas problematisch ist dann auch die Geschichte Hübners mit seinem 18jährigen Sohn, der ihn unerwartet besucht und mit dem er kaum Kontakt hatte. Tommy versucht ihn besser kennenzulernen. Ihre Gespräche sind eigentlich gut geschrieben, aber doch alles viel zu verständnisvoll, als das man das als Leser wirklich schlucken kann.

 

Was aber gut funktioniert ist die Stimmung des Romans.

 

Fazit: Der Roman war gute Unterhaltung, aber die Handlung sollte man nicht zu sehr hinterfragen. Insgesamt war alles etwas zu simpel.