Rezension

Perla

Perla - Carolina De Robertis

Perla
von Carolina De Robertis

Bewertet mit 4 Sternen

Bei »Perla« bin ich irgendwie sehr zwiegespalten, was meine Meinung zu dem Roman angeht, denn er behandelt schon zum einen ein sehr ernstes Thema und zum anderen auch eins, bei dem glaube ich, bis heute niemand so ganz genau weiß, was damals passiert ist, aber die Art, wie es hier behandelt wird, wirkt auf mich zum einen einfach sehr interessant und zum anderen vielleicht auch schon ein wenig zu abgehoben.

Allein der Zurückgekehrte, der als eine Art Wasserleiche, die lebt und sich von Wasser ernährt und dieses wieder ausscheidet bei Perla auftaucht und sie tiefer in ihre Gedanken, die sie sich schon seit ihrer Jugend um die Verschwundenen macht, noch anheizt, wirkt auf mich interessant, wie seltsam. Zunächst stellt man sich die ganze Zeit die Frage, ob es sich bei dieser Erscheinung um die Realität oder doch um Einbildung von Perla handelt und für mich bekam das Buch daher doch einen leichten Fantasy-Touch, den ich so nicht erwartet hatte, da sich für mich nicht klar geklärt hat, was er denn nun wirklich war. Trotzdem ist es einfach interessant, wie Perla nach und nach in ihrer und der Vergangenheit ihres Landes beginnt zu forschen, sich Fragen zu stellen und auch vieles in Frage zu stellen.

Verbunden mit diesem sehr poetischen und verdammt bildhaften Stil, in dem das ganze Buch geschrieben ist und der einen oft dazu verführt sich die Dinge sehr lebhaft vorzustellen, wird das Buch auf jeden Fall interessant, und man beginnt sich einfach zu fragen, was Perla aus der Vergangenheit ausgraben wird und man versteht auch einfach ihre zwiegespaltene Haltung, da sie einfach nicht sicher ist, ob sie auch wirklich erfahren will, was sie finden wird. Und daneben erfährt man immer wieder von den Erinnerungen des Verschwundenen, der in ihrem Wohnzimmer sitzt und gerade auch diese Passagen waren sehr eindringlich und haben die Grausamkeit des Regimes in Argentinien sehr deutlich gemacht.

Ich war auf jeden Fall sehr überrascht von dem Buch, da es mich irgendwie positiv beeindruckt hat, denn das es mir auch irgendwie wieder so gefallen wird, hatte ich eigentlich, durch die für mich doch sehr absurd konstruierte Ausgangslage des Romans einfach nicht erwartet und trotzdem hatte das Buch einfach was, auch wenn es schwer fällt dies zu beschreiben. Aber eins kann ich sicher sagen, dass es die Geschichte um die Verschwundene auf eine zwar sehr andere, aber sehr eindringliche Weise beschreibt, die einfach etwas besonderes ist und die man selbst erfahren muss, um sie richtig zu verstehen, man muss es nur schaffen, sich auf diese Geschichte einzulassen, was mir die ersten Seiten noch sehr schwer fiel, was vielleicht auch an Perla lag, die doch irgendwie so ganz anders war, von ihren Einstellungen.

Ein Buch, das ich zwar irgendwie empfehlen kann, bei dem ich aber glaube, dass es so einige gibt, die damit nicht warm werden und denen es nicht gefällt, denn auch bei mir hat es zu dieser Meinung ein wenig gebraucht.