Rezension

Pheromon 1

Pheromon 1: Sie riechen dich - Rainer Wekwerth, Thariot

Pheromon 1: Sie riechen dich
von Rainer Wekwerth Thariot

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei Pheromon handelt es sich um den Auftakt zu einer Trilogie. Schon als ich das Buch zum ersten Mal in der Vorschau sah, war mir klar, dass ich ein absolutes must-read vor mir hatte und auch der Klappentext klingt so spannend, dass ich einfach zugreifen musste. Zunächst muss ich ein paar Worte über das geniale Design des Buches verlieren. Nicht nur das wahnsinnig auffällige Cover verleitet hier zum Kauf. Auch der bedruckte Buchschnitt ist ein solches Highlight, dass sich so mancher Mitfahrer in der Bahn den Hals verrenkt hat in dem Versuch zu sehen was ich gerade lese.

Die Geschichte dreht sich im Wesentlichen um zwei Hauptprotagonisten. Zum einen ist die Zeitebene im Jahr 2018, hier spielt der 17 jährige Jake Merdon aus Illinois die Hauptrolle. Er hat plötzlich Fähigkeiten, die er vorher nicht für möglich gehalten hatte. Bei ihm entwickelt sich der Spannungsbogen eher langsam und unspektakulär. Man merkt zwar, dass die Ereignisse bei ihm nichts mit rechten Dingen zu tun haben, dennoch bleibt alles sehr nebulös. Ich wollte als Leserin dennoch stets wissen was als nächstes geschieht und wie nahe Jake den Geheimnissen kommt, die sich plötzlich über sein Leben ausbreiten.

Die zweite Zeitebene liegt Jahr 2118, in dem der New Yorker Arzt Travis die Hauptfigur spielt. Er hat einige schlimme Dinge in der Vergangenheit erlebt und getan und möchte nun für diese Schuld sühnen indem er im medical Center ehrenamtlich arbeitet. Seine Ebene erreicht recht schnell ein hohes Spannungslevel, weil einfach sehr viel gleichzeitig zu geschehen scheint und Travis noch nicht genug Durchblick hat um die Situation einschätzen zu können.

Jake ist ein wirklich guter Freund und versucht alles richtig zu machen. Leider geschehen einige Dinge, die er so nicht geahnt hat. Seine neuen Fähigkeiten machen es ihm schwer. Wenn ich mich in diese Situation versetze, dann würde es mir sicherlich auch schwer fallen plötzlich Gefühle riechen zu können und andere Fähigkeiten zu haben. Was macht man plötzlich damit, wenn man nicht von Geburt an damit gelebt hat? Und vor allem wo kommen diese Kräfte so plötzlich her? Und wer würde es glauben, wenn man sich jemandem anvertrauen müsste?

Travis hat in der Vergangenheit einen wirklich großen und nicht wieder gut zu machenden Fehler begangen. Nun büßt er auf seine Weise und versucht die Schuld zu sühnen. Er ist für seine 68 Jahre noch sehr tapfer und auch geistig noch total auf der Höhe. Deshalb bemerkt er auch einige Dinge, die er nicht sofort nachvollziehen kann. Und dann überschlagen sich auch schon die Ereignisse und er gerät in einen wahren Strudel an Erlebnissen, die er erst selbst noch begreifen muss um etwas tun zu können.

Beide Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben und bekommen so die nötige Tiefe um mit ihnen mit fühlen zu können.

Es gibt immer abwechselnd ein Kapitel aus dem Jahr 2018 und eins aus dem Jahr 2118 und so erfährt man nach und nach wie es auf den beiden Ebenen weitergeht.

Einige der Szenen beschönigen die Realität nicht und es gibt durchaus Elemente, die ich zu jungen Lesern nicht empfehlen würde. Es ist auch nicht gewaltverherrlichend, sondern die Umschreibungen sind realistisch. Daher finde ich eine Empfehlung ab 14 Jahren sehr sinnvoll. Zumal es auch eine gewisse Komplexität der Rahmenhandlung gibt. Man muss hier schon aufpassen beim Lesen um nichts wichtiges zu versäumen.

Schön ist, dass die futuristischen Elemente auch für Laien gut dargestellt wurden und ich so auch ohne viele Vorkenntnisse im Science-Fiction-Bereich gut mitgekommen bin.

Über den grandiosen Schreibstil der beiden Autoren gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe das Buch jedenfalls mit Spannung gelesen und kann am Schreibstil wirklich nichts aussetzen. Thariot hat hier die Perspektive von Travis geschrieben und Rainer Weckwerth die des jungen Jake. Ich finde beide Autoren haben sich sehr gut ergänzt und eine tolle Handlung geschaffen mit spannenden neuen Ideen. Das Finale hält noch einige Überraschungen bereit und lies mich atemlos zurück.

 

 

 

 

 

Ein spannender und innovativer Roman zwischen Thriller und SciFy an dem es nichts auszusetzen gibt und den ich wahnsinnig gerne gelesen habe. Vor allem der Aspekt ob so etwas möglich wäre lies mich eine ganze Weile nachdenklich zurück. Denn auf einige Dinge ist die Menschheit nicht vorbereitet und das wird hier sehr authentisch geschildert. Man könnte sich die Szenen tatsächlich in unserer Realität vorstellen. Ein gelungenes und spannendes Werk, das ich euch empfehlen kann.