Rezension

Pips Sommer

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine -

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
von Hazel Prior

Bewertet mit 4.5 Sternen

Veronica McCreedys Leben verläuft in ruhigen und geordneten Bahnen. Mit ihren 86 Jahren kommt sie noch gut alleine klar. Ihre Haushaltshilfe nimmt ihr einiges ab, aber grundsätzlich geht es noch, schließlich kann sie ganze Passagen aus dem Hamlet zitieren. Als sie jedoch ihre alten Tagebücher noch mal vorholt, verspürt sie das Bedürfnis, zu erfahren, ob sie nicht doch noch Verwandte hat. Tatsächlich findet die Agentur einen Enkel. Dieser Patrick gefällt ihr jedoch garnicht, so heruntergekommen und das in seinen jungen Jahren. Was also will Veronica mit dem Rest ihres Lebens und ihrem Vermögen anfangen. Durch eine TV-Sendung erfährt sie, dass die Adeliepinguine bedroht sind.

 

Tja, so ist das. Dann fährt sie mit 86 Jahren, relativ rüstig nur ein wenig schwerhörig und manchmal muss sie sich doch was aufschreiben, mal eben in die Antarktis in eine Forschungsstation. Und das, obwohl ihr alle eindringlich abraten. Ganz so warm ist es nicht und die Station ist gerade kein Hotel. Aber Widerstände haben Veronica schon immer angestachelt. Da helfen keine guten Worte, keine Überzeugungsversuche. Das Geld aber verhilft ihr zumindest zu einer bequemen Anreise. Und dieser Patrick? Der hat nicht mit einer Großmutter gerechnet und mit Veronica schon überhaupt nicht mit Veronica.

 

Dies ist wirklich mal ein schöner Roman für ein schönes Wochenende. Veronica mit ihrem Witz, aber auch mit ihrer Eckigkeit wird sie einem schnell sympathisch. Wenn sich ihre Persönlichkeit dann immer mehr erschließt, weil sie beginnt sich zu öffnen, freut man sich, dass sie auch in ihrem Alter fähig ist, ihr Leben zu überdenken und auch umzudenken. Dabei schafft sie es andere miteinzubeziehen. Sie ändert sich selbst, sie lässt andere Einfluss nehmen und sie beeinflusst andere und das mit einer Offenheit, die man einer alten Dame kaum zutrauen würde. Und auch die weiteren Personen sind authentisch und freundlich gezeichnet. Auch die Pinguine kommen nicht zu kurz. Man kann einiges lernen oder sich einfach an den lustigen Gesellen erfreuen. Ein rundum gelungener Roman, der den freien Tag versüßt.