Rezension

Rasant, fesselnd und absoluter Lesesog!

Mortal Engines - Jagd durchs Eis - Philip Reeve

Mortal Engines - Jagd durchs Eis
von Philip Reeve

Bewertet mit 5 Sternen

Zwei Jahre ist es her, seit London seinen letzten Kampf ausgetragen hat und Tom und Hester zusammenführte. Nun leben sie immer noch am Bord der Jenny Haniver und bereisen die Welt. Allerdings ist das Leben nicht umsonst und so entschließen sie, in Airhaven einen Passagier mitzunehmen. Immerhin handelt es sich um Nimrod Pennyroyal, den größten Forschungsreisenden der Welt. Tom ist entzückt, nur Hester glaubt dem Mann kein Stück, aber es ist ein leichter Auftrag, was soll schon groß passieren. Aber schon bald werden sie von Kampfschiffen des Grünen Sturms verfolgt und angegriffen. Die Jenny Haniver wird manövrierunfähig angeschossen und nur mit Glück können sie in der Eisöde auf der Stadt Anchorage landen. Eine Stadt mit großen Namen, aber bei Tageslicht hat Anchorage schon bessere Tage erlebt und nicht nur das, lässt Hester unruhig werden. Hier geht es eindeutig nicht mit rechten Dingen zu und ihr Leben entgleitet ihr immer mehr. Was wird aus Hester und Tom? Was stimmt auf Anchorage nicht? Und was will der Grüne Storm von ihnen?

Es geht weiter! Da ich vom ersten Teil total begeistert war, musste natürlich auch gleich der zweite Teil gelesen werden und es geht mit diesem Paar weiter. Au man, was habe ich mich auf großes Kopfkino gefreut, und ob ich es auch bekommen habe, erzähle ich euch nun.

Hester und Tom sind immer noch zusammen unterwegs und nun auch als Paar. Während Hester dieses ruhelose Leben von Ort zu Ort und die Zeit allein mit Tom zu sein liebt, spürt man, das Tom so langsam eine Stadt vermisst. Mensch, ein geordnetes Leben oder auch einfach andere mit gleichen Interessen, das wird Tom immer klarer als er zuerst auf Nimrod Pennyroyal stößt und dann auf Anchorage. Unsere beiden Helden entfernen sich voneinander. Hester verschlossen und innerlich wütend. Während Tom begeistert und aufblühend durch Anchorage läuft und sich von der Herrscherin bezirzen lässt. Ganz klar, es kommt zum Eklat und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich gelitten habe, diese beiden kosten einen wirklich Kraft, Nerven und Fingernägel.

Dieses Mal bekommt Hester hier eine ordentliche Präsenz, während sie im ersten Teil blass daherkommt, sprüht sie hier rote Funken. Eigensinnig und stolz, stapft sie durch ihre Geschichte, ist rücksichtslos und doch kämpft sie für die richtige Seite. Auch wenn man sie ab und zu hätte schütteln können, ist man steht‘s bei ihr und kämpft fleißig mit. Hester findet sich hier selbst und eine immense Stärke. Unser Tom dagegen wirkt wie zu seinen Anfangszeiten in London, unsicher, tollpatschig und nicht wirklich in Form. Das fand ich ein bisschen Schade, tat der Geschichte aber gut, damit man die Gegensätze gut erkannte, aber trotzdem, der gute Tom läuft seiner Form hinterher, aber nichtsdestotrotz hat er seine heldenhaften Minimomente. Aber auch für ihn ist die Reise eine Erkenntnis und ich hoffe, er lernt daraus. Ach was, ich mag ihn trotzdem total gern, allein wegen seiner freundlichen unbedarften Art.

Ich mag eigentlich gar nichts zur Geschichte verraten, denn sie ist wieder überraschend, an manchen Stellen entwickeln sich Handlungsstränge aus dem ersten Teil weiter und es passiert wieder ständig was. Rasant bringt der Autor uns zu verschiedenen Orten und strickt einfach sehr gelungen seine Welt weiter. Dabei stehen zuerst unsere beiden Helden im Vordergrund, aber im Laufe der Geschichte wird der Schwerpunkt immer mehr verlagert und gewinnt an mehr Größe. Dann hat sich die Welt verändert, es gibt hier nur Kälte und Eis überall, wohin man sieht, ist es weiss und birgt Gefahr. So eine schwere Stadt auf dem Eis hat ja so seine Tücken. Anchorage ist so ganz anders, als die Städte die wir kennen, man könnte schon sagen zivilisiert und freundlich, eben keine Plünderstadt. Philip Reeve hat da wohl noch einige Ideen im Kopf und lässt mich als Leser immer wieder rasant durch die Buchstaben sausen.

Auch der zweite Teil geht wieder actionreich an den Start und lässt den Leser kaum Luft holen. Für mich war es wieder absolut gelungenes Kopfkino und ich fiebere nun schon den dritten Teil entgegen. Philip Reeve hat mit Mortal Engines eine souveräne spannende und fesselnde Sage geschaffen, die wirklich neu, anders und so süchtig machend ist.

Jagd durchs Eis ist wieder spannend, fesselnd und so bildhaft geschrieben, dass man Kopfkino pur hat. Absolut meins.