Rezension

Romanze mit Witz und Charme

Mondscheinblues - Katrin Koppold

Mondscheinblues
von Katrin Koppold

Bewertet mit 4 Sternen

Nina ist ehrgeizig und perfektionistisch, und sie hasst es, die Kontrolle zu verlieren.

Tom lebt in den Tag hinein und vertreibt sich die Zeit mit ausschweifenden Partys und Alkohol.

Als die pflichtbewusste Journalistin und der ehemalige Rockstar für eine Reportage gemeinsam nach Cornwall fliegen, sind Spannungen vorprogrammiert: Da Tom angeblich seinen Führerschein abgeben musste, ist Nina gezwungen, sich dem britischen Linksfahrgebot zu stellen, Hotelbesitzer freuen sich über das vermeintlich erste Flitterwochenpaar der Saison, und es ist äußerst ungünstig, sich auf die Navigations-App des Handys zu verlassen wenn ganz Cornwall ein einziges Funkloch ist.

Doch je länger die Reise dauert, desto mehr bemerken Nina und Tom, dass sie gar nicht so verschieden sind wie anfangs gedacht. Das sorgt für Herzklopfen - und Mondscheinblues, denn Tom hat etwas zu verbergen.

 

Der Schreibstil hierbei ist angenehm simpel und flüssig zu lesen, so dass man die Geschichte in einem Rutsch durchlesen kann. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, so dass man sich gut in die beiden Protagonisten Nina und Tom hineinversetzen und deren Handlungen nachvollziehen kann.

Nina und Tom sind zwei wunderbar vielschichtige Charaktere mit Ecken und Kanten. Beide sind sehr sympathisch, auch wenn ich anfangs etwas Schwierigkeiten mit Nina hatte, die zu Beginn doch recht arrogant wirkte. Dies ändert sich allerdings schnell, wenn man mehr über sie erfährt. Sie ist unsicher aber sehr ehrgeizig und perfektionistisch und kämpft für ihre Ziele. Sie steht am Anfang ihrer Karriere und hat konkrete Ziele für ihr künftiges Leben, muss jedoch feststellen, dass es im Leben selten nach Plan verläuft. Tom hingegen ist ein lockerer Typ, der sich nach einem schweren Schicksalsschlag aus dem Leben zurückgezogen hat, zu viel trinkt, kifft und nur versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. Man merkt allerdings schnell, dass er eigentlich sehr liebenswert und tiefgründiger ist, als er nach außen hin erscheinen möchte. Man kann sich ja schon vorstellen, dass es bei zwei so verschiedenen Charakteren einiges an Differenzen geben wird. Und genau dies ist bei den imitierten Flitterwochen der beiden dann auch der Fall. Doch während dieser Konflikte lernen die Nina und Tom sich selbst und auch sich gegenseitig besser kennen und entwickeln sich stetig weiter. Besonders die Entwicklung fand ich sehr gut umgesetzt, da alles sehr gut nachvollziehbar und authentisch war.

Insgesamt ihr die Stimmung in Mondscheinblues größtenteils humorvoll, wobei allerdings die Romantik auf keinen Fall zu kurz kommt. Außerdem gibt es auch ein paar melancholischere Dialoge, die dem ganzen Roman mehr Tiefe verleihen und ihn so zu mehr machen als „nur“ einer weiteren Liebesgeschichte.

Insgesamt hat mich Mondscheinblues besonders durch seine interessanten und facettenreichen Protagonisten überzeugt und ich kann den Roman wirklich jedem Leser ans Herz legen, der gerne leichte Liebesromane mit Charme und Witz liest.