Rezension

Satz mit X

Small Town Love -

Small Town Love
von Christiane Bössel

Bewertet mit 1 Sternen

Eine Geschichte, die mich in keinem Aspekt überzeugen konnte - leider.

An sich habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Ich kannte bisher noch nichts von der Autorin, fand die Idee aber interessant.

Leider kam dann auch gleich die Ernüchterung und ich hätte am liebsten sofort wieder aufgehört. Sowohl Donovan, als auch Eve fand ich überhaupt nicht sympathisch. Wobei Donovan ein bisschen weniger schlimm als Eve war. Leider war er mir einfach zu laut, zu aufdringlich und auch seinen Humor fand ich nicht witzig.

Eve war für mich genau das Gegenteil von dem, wie sie beschrieben wurde. Von wegen friedfertig, harmonisch oder freundlich. Und sie bildete sich ja üüüberhaupt nichts auf ihre Hochbegabung ein. Ja..natürlich. Man merkt von Anfang an, dass sie auf Donovan herabsieht, weil er ja nicht hochbegabt ist und wie viel besser und toller und schlauer sie ja ist, weil sie sich nicht mit so banalen Dingen wie Spaß, Make Up oder Shopping beschäftigt. Ganz tolle Leistung, Eve. Sie ist einfach das Vorzeigebild einer Special Snowflake, die für alles, was sie tut, wahrscheinlich am Liebsten einen Orden haben würde. Sie lebt vegan, was sie natürlich immer wieder erwähnen muss und auch in anderen Aspekten geht es ihr gefühlt mehr darum, dafür Anerkennung zu ernten, als das es ihr tatsächlich um die gute Sache an sich geht.

Zusätzlich haben mir ihre Gedanken bzgl. Sex und Jungfräulichkeit nicht gefallen. Man könnte wirklich langsam aufhören so zutun, als wäre es ein Geschenk, einer Person das erste Mal Einlass in den Körper zu gewähren und als würde man danach irgendeinen Wert verlieren. Man ist nicht besser oder schlechter, wenn man Sex hatte - oder eben nicht. Das definiert niemanden. Auch nicht, wenn man hochbegabt ist.

Des Weiteren hat mich ziemlich gestört, dass Donovan direkt mal mit seiner Bisexualität vorgestellt wurde. Und natürlich ist er ein Schürzenjäger und hat viele Sexpartner*innen. Weil es eben das ist, was Bisexuelle den ganzen Tag treiben. Ich finde solch schwierigen und problematischen Stereotypen uncool und in 2021 auch wirklich nicht mehr akzeptabel.

Handlungstechnisch wurde es leider nicht besser. Ich habe mich durch unzählige Streitereien gequält und ich finde die Beiden überhaupt nicht harmonisch. Sollen sie doch einfach voneinander ablassen, wenn sie sich gegenseitig so krass abf*cken und "nur bei dem anderen" so sind. Sollte man sich mal Gedanken drum machen. Gesund klingt das nämlich nicht.

Aurora und Gabriella hingegen fand ich echt süß und niedlich. Bei Aurora wirken die Erzählungen auch deutlich weniger angeberisch als bei Eve und ich hatte sie sofort in mein Herz geschlossen.

Dennoch, für mich hat das Buch auf keiner Ebene funktioniert. Die wichtigen Figuren konnten mich nicht für sich gewinnen, die Handlung ist durch die ständige Reiberei zwischen Donovan und Eve leider auch nicht so prickelnd und die Quälerei, weil man denkt "Vielleicht wird es ja besser" hat sich am Ende überhaupt nicht gelohnt.

Für Leser*innen, die die Vorgänger kennen und mögen, ist dies sicherlich eine gelungene Fortsetzung, aber mein Geschmack trifft es leider überhaupt nicht.