Rezension

Sauerbruch und der Widerstand

Die Spionin der Charité - Christian Hardinghaus

Die Spionin der Charité
von Christian Hardinghaus

Bewertet mit 4 Sternen

Die Spionin der Charité ist wieder ein gelungener Roman des Autors Christian Hardinghaus. Als Historiker befasst er sich eingehend mit der Zeit um den 2. Weltkrieg und schon das Buch Ein Held dunkler Zeit zeugte von akribischer Recherche.

 

Lily Hartmann ist eine junge Frau, die mit ihren Eltern in Danzig wohnt. Als Krankenschwester zieht es sie nach Berlin und hier an das renommierte Krankenhaus, die Charité. Dort ist Dr. Sauerbruch Chefarzt und stellt Lily als seine private Sekretärin ein. Sie lernt ihn als sympathischen und geradlinigen Menschen kennen, der nichts von den Machenschaften Hitlers und seiner Anhänger hält.

 

Lily Hartmann lernt hier auch den Professor und Leiter der psychiatrischen Station kennen. Sie ist naiv und fällt zunächst auf sein Werben herein. Glücklicherweise merkt sie bald, dass er ein Playboy ist. Und nicht nur das. Er ist der Meinung, dass lebensunwertes Leben zu beenden ist und handelt strikt danach. Lily kommt zufällig dahinter, wie dieses Ende aussieht und ist entsetzt. Es dauert nicht lange, bis sie sich einer kleinen Gruppe anschließt, die dem Hitlerregime Widerstand bietet.

 

Die Spionin der Charité zeigt einmal mehr, dass Sauerbruch von einigen Menschen falsch eingeschätzt wurde. Nein, er war kein Anhänger der Nazis. Das Gegenteil ist der Fall. Und es gab damals etliche mutige Menschen, die sich im Widerstand zusammenschlossen. Schlimm fand ich den Bericht von Lily, der von der Zeit nach dem Krieg handelt. Dass Verbrecher wenn überhaupt nur lapidar bestraft wurden und Menschen, die gegen das damalige Regime kämpften alleine gelassen wurden.

 

Das Töten von Behinderten gehörte zu Hitlers Plan, eine gesunde Rasse zu „züchten“. Behinderte Kinder und ältere Menschen wurden oft nicht sofort getötet. Sie wurden ebenfalls als Versuchsobjekte für neue Medikamente missbraucht. Es war eine schreckliche Zeit und es ist gut, dass es Autoren wie Herrn Hardinghaus gibt. Auch Die Spionin der Charité ist ein Buch gegen das Vergessen. Und das ist heute wichtiger denn je, dass wir niemals vergessen. Zudem bietet der Roman ein großes Maß an Spannung sowie Berichte über Widerstandskämpfer, die den Tatsachen entsprechen.