Rezension

Schade

Küss den Wolf - Gabriella Engelmann

Küss den Wolf
von Gabriella Engelmann

Pippa verbringt ihre Freizeit sehr gerne bei ihrer Großmutter am Hamburger Standrand. Diese hat dort ein gemütliches Haus mit einem kleinen Waldgrundstück, welches Pippa sehr liebt. Plötzlich taucht Leo in ihrem Leben auf und sie verliebt sich Hals über Kopf. Nur blöd, dass sie sich nur dann treffen, wenn es Leo passt. Dann wäre da auch noch Marc, ihr Chefredakteur von der Schülerzeitung, der in letzter Zeit extrem nett zu ihr ist. Auf einmal passieren seiner Großtante seltsame Dinge und auch bei Pippas Großmutter gehen erstaunlich viele Sachen kaputt. Alles nur Zufall oder vielleicht doch Sabotage?

Nach dem ich im Januar „Cinderella undercover“ und im Februar „Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid“ gelesen habe, kam jetzt im März „Küss den Wolf“ dran. Jeden Monat ein Gabriella Engelmann Märchen-Roman, das wäre es doch. Aber leider wird nur noch einer dazukommen und da werde ich mich bis Mitte des Jahres gedulden müssen.
Bislang sind die Bücher von Mal zu Mal besser geworden, allerdings könnte „Küss den Wolf“ nicht seine Vorgänger toppen. Der Erzählstil ist wie immer bezaubernd, die Kreativität der Autorin weiterhin ungebrochen und die neue Umsetzung des Rotkäppchens ist auch gelungen. Trotzdem konnte er mich nicht so packen wie Cinderella und Dornröschen und landet somit auf Platz 3. Wenn es hier ein Ranking geben würde.
Leo hat mir von Anfang an nicht gefallen, ich fand ihn unsympathisch und er war mir nicht geheuer. Deswegen habe ich die ganze mitgefiebert, ob sich Pippa für Marc entscheidet, welchen ich klasse finde.
Ich kann Pippa nicht verstehen, warum sie Leo so toll findet und ihm blind vertraut. Ansonsten gefällt sie mir von Charakter sehr gut. Vor allem gefällt mir, wie sie sich für ihre Großmutter einsetzt, was heute leider nicht mehr so üblich ist.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt, allerdings gibt es wie in Schneewittchen einige Kapitel die aus der Sicht des „Bösen“ erzählt werden, wobei dem Leser nicht verraten wird, wer es ist und man so miträtseln kann.
Ja, in Märchen gibt es Feen, aber hier passen sie nicht rein. Die Fee Holla ist zwar ein sehr netter Charakter und ihre Ringelsocken sind super, trotzdem war sie irgendwie fehl am Platz. Wenn man mal von Dornröschens 100jährigem Schlaf absieht, waren alle Märchen sehr real gestaltet, deswegen ist es seltsam das jetzt auf einmal eine richtige Märchenfigur auftaucht.
Nach diesem Kritikpunkte, kommt aber direkt wieder etwas Lobenswertes! Die Zwerge sind wieder mit dabei! Also keine richtigen Zwerge, die nennen sich nur so. Durch sie kann man das Märchen zeitlich zu den anderen Bänden einordnen, es beginnt ein bisschen vor Schneewittchen. Einer der Zwerge ist der Cousin von einer Freundin von Pippa und unser geliebter JamieTim bekommt in diesem Buch seinen Namen. Aus den anderen Bänden kommen leider keine Charaktere darin vor.
Natürlich darf auch bei diesem Band nicht das Rezept zum Schluss fehlen und ich freue mich schon darauf es auszuprobieren.
Das Buch hat mich nicht enttäuscht (Gabriella könnte mich nie enttäuschen), es hat einfach nur nicht zu 100% meinen Geschmack getroffen. Trotzdem war das Lesen ein Vergnügen und ich freue mich schon auf ihr nächstes Märchen, welches ich schon vorbestellt habe. Und das heißt was! Ich bestelle nie Bücher vor!
Ich habe schon immer lieber Märchen mit Prinzessinnen gelesen, vielleicht konnte mich deswegen Rotkäppchen nicht ganz überzeugen. Auf jeden Fall gefällt es mir besser als das Original und ich habe es einer Kollegin weiterempfohlen (genauso wie die anderen Bücher).
Für Gabriella Engelmann Fans ist es ein absolutes Muss und wer ihre Bücher noch nicht kennt, der sollte das schleunigst nachholen!