Rezension

Schändliche Ereignisse

Das Tor - Basma Abdel Aziz

Das Tor
von Basma Abdel Aziz

Bewertet mit 2 Sternen

Auch wenn das Buch als Dystopie angekündigt wird: es ist eher ein Tatsachenbericht, wie sich Menschen voller Angst verhalten.

In einem nicht benannten Land – aber aller Wahrscheinlichkeit in Ägypten: Menschen sammeln sich vor einem Tor, um Genehmigungen zu erhalten. Auch Yahya wartet darauf, vorgelassen zu werden. Er benötigt die Genehmigung, sich eine Kugel aus seinen Eingeweiden herausoperieren zu lassen. Tarik, sein Arzt, darf ihn ohne diese Genehmigung nicht behandeln.

Die ägyptische Schriftstellerin Basma Abdel Aziz, die auch als Journalistin arbeitet, ist zusätzlich Psychiaterin und Menschenrechtsaktivistin. Sie beobachtet das Geschehen in der Schlange vor dem Tor ebenso, wie den Gewissenskonflikt des Arztes, der sich kaum von der Patientenakte lösen kann.

Wer sich in dieses Buch vertieft, wird in die Lethargie der Schlange vor dem Tor hineingezogen und wartet ebenso hilflos darauf, dass sich irgendwann irgendetwas ereignet. Dieses Warten kann ganz schön langweilig werden - das Lesen auch. Man merkt, dass man in einem fremden Land ist; dass sich die Menschen anders verhalten, als wir es gewohnt sind. Man merkt, dass sie Angst vor dem Tor haben, das sich als menschenfeindliches Wesen erweist.

Das Thema fand ich interessant, die Umsetzung desselben dagegen nicht. Es könnte sein, dass es an der Übersetzung liegt. Die Sätze sind zum größten Teil im Konjunktiv geschrieben und enthalten kaum wörtliche Rede. So entsteht ein großer Abstand zum Geschehen. Der Eindruck, dass nichts vorwärts geht, kommt dazu.

Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es bereits nach der Hälfte zugeklappt. Schade drum!