Rezension

schnurrende Ermittlungsarbeit

Schnurr mir das Lied vom Tod - Christine Anlauff

Schnurr mir das Lied vom Tod
von Christine Anlauff

Bewertet mit 4 Sternen

Die Polizei in Potsdam erhält einen mysteriösen Anruf - verstellt mit einem Stimmenverzerrer. In einem Hof soll unter einem Schneemann eine Leiche versteckt sein. Wie sich heraus stellt, handelt es sich bei der Leiche anscheinend um einen stadtbekannten Obdachlosen - den Kaputzenmann. Seinen Namen hat er sich dadurch gemacht, dass er immer mit seiner bis tief ins Gesicht gezogenen Kaputze durch die Straßen zieht - kaum jemand hat bis jetzt wirklich sein Gesicht gesehen. Doch wer ist der Obdachlose wirklich? Wie es scheint weiß keiner den Namen des Kaputzenmannes - nur ein kleines Kinderhemd mit eingestickten Initialen scheint ein Hinweis auf seine Vergangenheit zu sein.

Doch nicht nur der Kapuzenmann und seine genaue Identität machen der Polizei zu schaffen. Der Bruder des Tischlereihofes, auf dem die Leiche gefunden wurde ist auch seit Tagen von niemandem gesehen worden. Dabei würde die Polizei doch nur so auf dessen Aussage setzen.
Aber die Polizei würde wahrscheinlich die meiste Zeit vor ungelösten Rätseln stehen, wenn da nicht der Kater Serrano und seine Katzenkumpanen wären, die die Ermittler Liebermann immer mal wieder die entscheidenden Hinweise zuschantzen würden. Doch wie verschafft man sich als vierbeiniger Kater am besten Gehör bei den Zweibeinern?

Der Kater Serrano ermittelt nicht zum ersten Mal. Mit "Katzengold" und "Katzenmond" hat der vierbeinige Ermittler seinem Zweibeiner Liebermann schon das ein oder andere Mal auf die Sprünge geholfen. Für mich war der Katzenkrimi allerdings ein Quereinstieg in die Serie.
Kein Problem, die Geschichten sind abgeschlossen und wen die Verwandtschafts- und Bekanntschaftsverhältnisse doch das ein oder andere mal verwirren, der hat im hinteren Teil des Buches eine kurze Zusammenfassung der Charaktere - wirklich sehr hilfreich.

Was man in der Hand hält is eine Mischung aus Potsdamer Regionalkrimi und Katzenkrimi/-geschichte. Eine witzige und humorvolle Katzengeschichte die immer wieder zum schmunzeln einlädt und einen serriösen Krimi mit sehr ernsten und grausamen Themen rund um Kinderheime die einen wirklich auf den Boden der Realität zurück bringen.

Was die ganze Geschichte wirklich witzig macht, dass die Katzen eigentlich die großen Spuren zu dem Fall auflesen. Aber wie macht man sich als schnurrender Mitbewohner seinem Zweibeiner verständlich, ohne dass dieser den dreckigen Lumpen statt als Beweisstück nur als MItbringsel von der Straße auslegt. Oder wie soll man wohl am besten die Aufmerksamkeit auf eine Leiche bringen, wenn man doch nicht einfach eine Adresse durchgeben kann.
Dabei kommt es wirklich zu herzallerliebsten Szenen zwischen Mensch und Vierbeiner. Gerade dass man auch mal die Gedanken der Katzen mitlesen darf bringt einem wirklich das Lächeln auf die Lippen. Immerhin haben wir es ja mit den unterschiedlichen Katzencharakteren zu tun.

Die Krimigeschichte hingegen erzählt sich sehr gemächlich und trocken. Allerdings auch nicht falsch für einen Kriminalfall, immerhin geht es ja doch um Menschenleben und die sollten nicht zu sehr ins lächerliche gezogen werden. Stellenweise waren mir die Ermittlungen dann von einem Sprung auf den anderen allerdings sehr weit fortgeschritten wo ich nicht ganz nachvollziehen konnte woher sich diese Spur plötzlich materialisiert hat. Hat mich allerdings auch kaum gestört, man muss Polizisten ja auch nicht immer verstehen können.
Was definitv zu der ein oder anderen Überraschung führen könnte ist dann die Auflösung des Falles. Hier werden teilweise falsche Fährten, Verbindungen und Vermutungen ganz über den Haufen geworfen. Ein Twist der erst ganz zum Schluss wirklich zu vermuten wird.

Zu Beginn wirklich etwas verwirrend ist die Flut an unterschiedlichen Namen mit denen man als Nichtkenner der beiden ersten Bände konfrontiert wird. Wenn man sich allerding die kurze Lesepause für die Charakteraufstellung in den letzten Seiten Zeit nimmt gar kein Problem, nachschlagen schadet ja nicht.

Wer eine Krimigeschichte ohne zu viel Krimi aber dafür mit sehr viel Witz und Liebe zum Charakter sucht, der ist bei "Schnurr mir das Lied vom Tod" genau richtig. Lustige Unterhaltung, gespickt mit der einen oder anderen ernsten Abhandlung und einer beinahe nebensächlichen Auflösung eines Falles.