Rezension

Schöne Geistergeschichte

Zwischen Ewig und Jetzt - Marie Lucas

Zwischen Ewig und Jetzt
von Marie Lucas

INHALT

Die junge Julia hat sich schnell an ihre neue Umgebung gewöhnt. Zumindest glauben alle anderen das. Nach dem tragischen Unfall ihres Vaters, ist sie mit ihrer Mutter umgezogen. Hinaus aus einem glücklichen Leben in Reichtum in eine armselige kleine Wohnung und in ein Leben, das nur aus Lügen besteht. Nicht einmal ihr Freund Felix kennt die Wahrheit, nicht einmal er weiß, dass ihr Vater tot ist und dass sie kein Geld mehr haben, weil niemand beweisen kann, dass Julia wirklich seine Tochter war.
Als auch noch ihr Opa stirbt, verändert sich einiges. Sie kehrt Felix Clique, in die sie mehr oder weniger aufgenommen wurde, den Rücken zu und trifft sich immer öfter mit Niki. Niki, dem Außenseiter. Niki, der mit den Toten reden kann. Zunächst kann Felix sie davon überzeugen, dass das alles nur Blödsinn ist und Niki spinnt - bis der plötzlich zu ihr kommt und ihr sagt, ihr Opa müsse ihr etwas Wichtiges sagen. Über ihren Vater. Über den Unfall. Über ihren Halbbruder. Dinge, die Nikki nicht wissen kann...

MEINE MEINUNG

Was machst du, wenn dein toter Opa noch einmal mit dir sprechen will?
 
Zwischen Ewig und Jetzt ist eine Geschichte, von der ich anfangs nicht wusste, wo sie hinführen sollte. Und auch nach 300 Seiten war ich mir nicht sicher, in welche Richtung sie sich bewegt, wie sie ausgehen wird. Im Mittelpunkt von allem steht Julia, ein Mädchen, das die Vergangenheit am Liebsten aus ihrem Gedächtnis löschen würde und jeden anlügt, der ihr wichtig ist. Die Lügen kommen ihr selbst so real vor, dass sie beinahe daran glaubt. Beinahe.
 
 
Was tust du, wenn es den Traummann gleich zweimal gitb?


Eine wichtige Rolle spielt die stark ausgerpägte Dreiecksbeziehung zwischen Julia, Felix und Niki (Nikolaos). Zwei Jungs, die einmal befreundet waren und sich seit einem Erlebnis in ihrer Kindheit aus dem Weg gehen, und die beide in das gleiche Mädchen verliebt sind. Normalerweise habe ich immer einen Favoriten, von dem ich hoffe, dass er das Mädchen kriegt. Hier jedoch war es schwierig, denn beide Jungs sind gleichermaßen sympathisch wie unsympathisch. Sie haben beide ihre Fehler und gleichzeitig Dinge, die sie liebenswürdig machen, sie tun Julia beide auf ihre Art gut. Wer besser für sie ist, konnte ich nicht einmal am Ende sagen. So schien es auch Julia zu gehen, denn auch sie konnte sich bis zur letzten Seite nicht entscheiden.
 
Wie kannst du dich entscheiden, wenn alles anders ist, als du denkst?


Der Plot ist anders, als ich ihn mir vorgestellt habe, denn neben der Dreiecksbeziehung steht eine Horrorgeschichte an zweiter Stelle. Während Niki anfangs nur Botschaften der Toten übermittelt, werden die Verstorbenen zunehmends aufdringlicher. Sie versuchen, Nikis Körper zu besetzen, sie jagen Julia und ihre Freunde. Und da ist noch etwas. Etwas Böses. Zum Ende hin wird der Plot immer spannender und viele lose Fäden fügen sich auf eine Art zusammen, mit der ich nicht gerechnet habe.
 
Kann es bei so viel Tod überhaupt so etwas wie Liebe geben?


Das einzige, was mich etwas gestört hat, war der merkwürdige Sprachstil. Was mir besonders ins Auge gestochen ist und wo ich immer wieder drüber gestolpert bin, sind Formulierungen wie "Dies Gefühl", "Dies Haus", "Dies Leid". Irgendwann aber gewöhnt man sich daran und kann die Geschichte genießen. Meine Begeisterung hat sich erst langsam aufgebaut, nach den ersten Seiten war ich eher skeptisch. Gegen Ende jedoch wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen und hätte gerne noch einige Kapitel mehr gelesen.

Fazit: eine schöne Geistergeschichte mit vielen Emotionen und einer verworrenen Dreiecksbeziehung.

4 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1/2 Punkt, Plot 1 Punkt, Sprache 1/2 Punkt, Figuren 1 Punkt
~*~ FJB ~*~ 463 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-8414-2214-9 ~*~ Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ~*~ 16,99€ ~*~ 7. März 2013 ~*~