Rezension

Schöner Ferienroman

Tote essen kein Fast Food - Karin Baron

Tote essen kein Fast Food
von Karin Baron

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:
Sylt. Ausgerechnet! Gegen eine Insel weiter südlich hätte die 16-jährige Fanny nichts einzuwenden gehabt. Aber Sylt, dieser sandige Haken in der Nordsee – garantiert ständig unter einer fetten Regenwolke und garantiert völlig öde. Doch dann werden Ferien auf der Insel alles andere als langweilig: Fanny macht unfreiwillig Bekanntschaft mit der Sylter Bunkerwelt und mit Jan, dem Jungen vom Strand. Gemeinsam machen sie sich auf die Spur nach einem verschwundenen Mädchen. Faszinierender Schauplatz: die Bunkeranlagen der Insel. Authentische und sympathische Heldin.

Meine Meinung:
Jugendromane sind nicht mein bevorzugtes Genre, die Mischung aus Jugendroman und Krimi hat mich aber gereizt und ich wurde nicht enttäuscht.

Fannys schnodderige und leicht sarkastische Art fand ich sehr unterhaltsam und ich denke, daß das auch bei der Hauptzielgruppe der 12 – 14jährigen Leserinnen gut ankommen wird. Auch die Familiensituation paßt (leider) gut in die heutige Zeit, Fannys Eltern leben getrennt und haben beide neue Lebenspartner, die neue Partnerin von ihrem Vater dazu auch noch eine 10jährige Tochter.
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive von Fanny geschrieben und teilweise herrlich komisch:

Martin ist Archäologe und Experte für altägyptischen Schmuck. Bis vor Kurzem hat er sich meistens in einem Erdloch in der ägyptischen Wüste herumgetrieben, wo er die Lizenz zum Grabräubern hat. Im Nebenberuf ist Martin mein Vater und hat die Lizenz, mich zu erziehen. Aber davon hatte er nie wirklich Gebrauch gemacht, sondern den Job immer meiner Mutter überlassen, bis sie nach fünfzehn Jahren die Schnauze voll hatte vom Allein-Erziehen [...]. Zwischen Weihnachten und Silvester ist Britta, also meine Mutter, abgehauen. Nach Berlin und mit Benno. Benno ist nicht unser Hund. Der heißt Jasper und ihn hat sie dagelassen. Benno ist ihr Lover.

Zwar ist der Krimi recht vorhersehbar, aber für die eigentliche Zielgruppe genau richtig, zumal das Ganze mit einer zarten Liebesromanze gespickt ist.

Der Schreibstil von Karin Baron ist locker und flüssig und durch die großzügige Schriftgröße auch schnell weggelesen. Als Nebenstrang hat sie Tagebucheinträge der vermißten Mia (optisch abgesetzt als herausgerissene Seiten) eingestreut, der sich zum Schluß mit der Hauptgeschichte vereint.

Mir hat Fanny und ihre Art richtig gut gefallen und so freue ich mich auch auf den Nachfolgeband Tote tragen keine Pelzmütze.

Fazit: Schöner Ferienroman für junge Mädchen, der Krimi und Liebesgeschichte gut miteinander vereint.