Rezension

Schwer greifbar

Sechzehn Wörter - Nava Ebrahimi

Sechzehn Wörter
von Nava Ebrahimi

Bewertet mit 3 Sternen

Als ihre Großmutter stirbt, reist Mona entgegen ihrer Vorsätze noch einmal zur Beerdigung in den Iran. Ein kurzer Besuch soll es werden, der Rückflug nach Köln ist schon geplant. Doch dann überredet ihr Liebhaber Ramin sie zu einem Ausflug nach Bam, zu dem etwas ungeplant auch Monas Mutter mitkommen möchte. Die Reise und die Beerdigung bieten viele Gelegenheiten über Vergangenes nachzudenken und ganz zufällig kommt Mona dabei noch einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Monas Konflikt in kein Land ganz und gar zu passen, war gut beschrieben. Aber mit Mona als Figur konnte ich nicht viel anfangen. Sie redet wenig, macht das meiste mit sich selbst aus, obwohl ihr mit dem Tod der Großmutter schon das zweite Mal die Gelegenheit zu Nachfragen oder Aussprache genommen wird. Ihr sich treiben lassen, keine feste Beziehung führen zu können oder zu wollen, die Frage, wo sie sich nun heimisch fühlt, das war alles so egal. So durchschnittlich. So wenig greifbar. Die angerissene Geschichte ihrer Mutter hätte ich sehr interessant gefunden! Die Großmutter hingegen fand ich von Beginn an nur furchtbar und dezent verstörend.

Thematisch hatte ich das Gefühl, dass der Roman nicht wusste, wo er hinwill. Es gibt den Konflikt mit den zwei Heimatländern. Dann die verpasste Aussprache mit dem Vater und den Tod der Großmutter. Es gibt Monas Ziellosigkeit, die geplante Versöhnung mit ihrem iranischem Freund und das Treffen mit ihrem Langzeitliebhaber. Und zu guter Letzt noch ein Familiengeheimnis. Bei alldem erfahren wir leider kaum etwas über den Iran. Nur Bruchstücke gesteht die Autorin dem Leser zu.

„Sechzehn Wörter“ lässt mich mit ambivalenten Gefühlen zurück. Es war kein schlechtes Buch, teilweise sogar sehr schön erzählt aber es hat auch nichts bei mir ausgelöst. Insgesamt hat es mich wenig berührt, es gab wenig, was ich für mich mitnehmen konnte. Und so ist "Sechzehn Wörter" für mich leider ein Buch, das schnell in Vergessenheit geraten wird.