Rezension

Sehr berührend

Das Mädchen mit dem Fingerhut - Michael Köhlmeier

Das Mädchen mit dem Fingerhut
von Michael Köhlmeier

Irgendwo in einer großen Stadt, in Westeuropa. Ein kleines Mädchen kommt auf den Markt, hat Hunger. Sie versteht kein Wort der Sprache, die man hier spricht. Doch wenn jemand „Polizei“ sagt, beginnt sie zu schreien. Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza. Als Yiza zwei Jungen trifft, die genauso alleine sind wie sie, tut sie sich mit ihnen zusammen. Sie kommen ins Heim und fliehen; sie brechen ein in ein leeres Haus, aber sie werden entdeckt. Michael Köhlmeier erzählt von einem Leben am Rande und von der kindlichen Kraft des Überlebens – ein Roman, dessen Faszination man sich nicht entziehen kann.

Dieser Roman handelt von einem kleinen Mädchen, welches von „ihrem Onkel“ morgens am Markt abgesetzt wird, sich in einem Laden hinstellen soll, wo sie Essen und Trinken bekommt, und der Onkel sie am Abend an einem gemeinsamen Treffpunkt wieder mitnimmt. Bis der Onkel eines Tages nicht am vereinbarten Treffpunkt auftaucht. Das Mädchen, welches sich selbst irgendwann Yiza nennt, kommt in ein Heim, wo sie kurz darauf mit dem 14-jährigen Schamhan und dem jüngeren Arian flieht. Sie schlagen sich irgendwie durch, überstehen Hunger und Kälte. Aber sie haben sich, und Schamhan spricht die Sprache von Yiza, Arian spricht eine andere Sprache, die aber Schamhan auch kann. So ziehen sie für kurze Zeit durch die Straßen, schlafen im Wald, bis sie von der Polizei aufgegriffen werden.

Michael Köhlmeier hat mit dem Thema dieses Romans voll ins Schwarze getroffen.
Der Schreibstil ist klar und emotionslos. Man denkt  bei dieser Geschichte sofort an die aktuelle Flüchtlingssituation und ich verglich sofort diese drei verlorenen, elternlosen Kinder damit. Dieser Roman ist kurzweilig, der Schreibstil berührt einen emotional nicht, doch die Geschehnisse hinter den Worten hauen einen um, die Geschichte um diese heimat- und elternlosen Kinder ergreift einen zutiefst. Und sie lässt einen betroffen und  nachdenklich zurück.