Rezension

Sehr berührend mit einem geradezu poetischen Schreibstil!

Durch das Schicksal vereint - Jasmin Iser

Durch das Schicksal vereint
von Jasmin Iser

Bewertet mit 5 Sternen

Handlung:

Als ihre Familie bei einem schweren Unfall getötet wird, bricht für Viola eine Welt
zusammen. Sie verstummt, zerbricht an ihrer vermeintlichen Schuld und wird von
ihren einst engen Freunden und der Verwandtschaft im Stich gelassen. Nur Hannah
nimmt ihre Nichte auf, versucht, zu Viola durchzudringen, der Neunzehnjährigen
ein Wort zu entlocken – doch ohne Erfolg.
Wer kann ihre stummen Worte, ihre Gedanken verstehen? Wer kann sie aus dem
Sumpf aus Traurigkeit und Einsamkeit ziehen? Viola hat die Hoffnung längst verloren. Als sie jedoch die geheimnisvolle Isabelle kennenlernt, finden sie gemeinsam
eine Flaschenpost, die ihrer beider Zukunft und Vergangenheit vollkommen infrage
stellt.

 

Meinung:

Das Cover vermittelt ein weihnachtliches Feeling und zeigt schon, in welcher Jahreszeit die Geschichte spielt. Im Vordergrund stehen der Titel, der in der Farbe weiß gehalten ist, und verschiedene Schneeflocken, die in der Luft schweben. Im Hintergrund werden leicht Nadelbäume und Berge angedeutet, gerade so sehr, dass sie schemenhaft zu erkennen sind. Das Cover ist ziemlich schlicht gehalten und gefällt mir sehr gut, auch die Farben ergänzen sich perfekt. Ebenfalls noch erwähnen möchte ich die schönen Illustrationen, die sich am Anfang jedes Kapitels befinden und wirklich sehr gut zum jeweiligen Inhalt passen.

Am besten hat mir in “Durch das Schicksal vereint“ der Schreibstil gefallen, der sehr mitreißend und emotional, ja sogar beinahe poetisch ist, denn es erscheint mir so, als hätte die Autorin jedes ihrer Worte mit Bedacht gewählt, ihre Worte sind voller Poesie und deshalb ist der Schreibstil einfach grandios! Der Schreibstil ist so voller Emotionen und die Geschichte hat mich zutiefst bewegt, sodass ich mir zu Beginn sicher war, dass im Laufe des Buches noch Tränen fließen würden.

Via tut mir so unfassbar leid. Seine Eltern zu verlieren und dann auch noch zu glauben, dass man die Schuld an ihrem Tod trägt, ist wirklich eines der schlimmsten Dinge, die man erleiden kann. Jetzt schweigt sie, an ihren Schuldgefühlen zerbrochen. Doch dann tritt Isa in ihr Leben, mit dem gleichen Schicksal, scheint damit aber völlig anders umzugehen. Am Anfang habe ich mich etwas gewundert, dass sie gleich so viel über sich erzählt, aber schon bald mochte ich auch sie total und hoffte, dass es ihr gelingen wird, Via zu helfen und für sie da zu sein. Die Freundschaft zwischen den beiden Mädchen ist etwas Besonderes. Die Geschichte wird abwechselnd aus Vias und Isas Perspektive erzählt, sodass ich beide Mädchen sehr gut kennenlernen konnte. Und dann finden die beiden eine geheimnisvolle Flaschenpost, in der ein Mann sich bei seiner Tochter, die er einige Zeit lang ungerecht behandelt hat, da er sie für den Tod seiner Frau und anderen Tochter verantwortlich machte, entschuldigen will und sich nichts anderes wünscht, als dass ihm seine Tochter Kathrin verzeiht. Die verschiedenen Flaschenposten fand ich sehr rührend und habe nur gehofft, dass der Mann seine Tochter wieder in die Arme schließen kann. Auch Via will die zwei unbedingt zusammenbringen und setzt alles daran, Kathrin zu finden. Und schon bald sieht sie in ihrer Selbsthilfegruppe ein Mädchen, das Kathrin heißt. Doch ist sie wirklich DIE Kathrin oder steckt jemand anderes dahinter? Und warum reagiert Isa so seltsam auf die Flaschenposten?

Via und Isa waren Protagonistinnen, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe und sehr liebeswürdig und sympathisch fand.  Besonders schön fand ich noch die Liebesgeschichte zwischen Isa und Phil, die sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund drängte und sich in einem Tempo, das ich genau richtig fand, entwickelte und ich mich natürlich für Isa freute, denn die war vorher eine stille und schlaue Schülerin, die sich aufgrund ihrer guten Noten manchmal von Mitschülern ausnutzen lässt. Kann ihre Beziehung mit Phil das ändern?

Hannah, Vias Tante, möchte ich auch unbedingt noch erwähnen, da ich sie total mag und es toll finde, dass sie sich so liebevoll um ihre Nichte kümmert und sie als Einzige nicht verstoßen hat. Mir gefällt auch, dass Hannah ihre Nichte nicht drängt, wieder zu reden, sondern ihr auch bewusst Fragen stellt, auf die man mit einem Nicken oder Kopfschütteln antworten kann. Aber natürlich wünscht sich Hannah, dass ihre Nichte irgendwann wieder sprechen kann und ich war ganz gespannt, wann dieser Zeitpunkt kommen würde ...

 

Fazit:

Eine wunderschöne und tiefgründige Geschichte über das Verarbeiten von schweren Schicksalsschlägen und der Vergangenheit. Mich hat das Buch sehr berührt und ich vergebe 5 von 5 Sternen!