Rezension

Sehr empfehlenswertes Buch

Der Schieber - Cay Rademacher

Der Schieber
von Cay Rademacher

Bewertet mit 5 Sternen

Hamburg im Mai 1947: In den Ruinen einer alten Werft wird die Leiche des 14-jährigen Adolf gefunden. Er wurde erstochen.
Oberinspektor Frank Stave soll den Fall aufklären. Seine Ermittlungen gehen nur sehr langsam voran und werden erschwert durch die unerträgliche Hitzewelle und private Sorgen.
* Meine Meinung *
Ein großartiges Buch!
Selten hat mich ein Krimi so berühren können wie dieser! Man taucht ein in die Geschichte, kann fast selbst die große Hitze spüren und die Sorgen von Oberinspektor Stave nachvollziehen. Sein Sohn Karl kommt aus Sibirien zurück. Wie hat er den Krieg und die Gefangenschaft überstanden? Was für einen Menschen hat dieser Krieg aus ihm gemacht? Und wie wird er auf seinen Vater und vor allem auf Anna, die Freundin seines Vaters, reagieren? Und wie wird Anna reagieren?
Man kann die Freude, die Hoffnung, die Angst und die Traurigkeit von Stave fast selbst spüren.
Und dann ist da natürlich noch der Mordfall, der aufgeklärt werden muss. Adolf war noch ein Kind; warum musste er sterben? Die Ermittlungen führen Stave in die Welt der Wolfskinder. Waisenkinder ohne Familie und ohne Zuhause, die sich durchschlagen müssen. Was hatte Adolf mit ihnen zu tun? Adolf war auch ein Waisenkind, aber er hat bei seiner Tante gelebt.
Ganz langsam kommt Stave dem Täter auf die Spur, obwohl ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt werden.
Das Buch ist eine gelungene Mischung aus einem spannenden Kriminalfall und einer ebenso spannenden Familiengeschichte aus der Nachkriegszeit. Ich glaube fast, ich habe durch dieses Buch mehr über das Leben in der Nachkriegszeit gelernt als damals im Schulunterricht.
Diesen Krimi kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen! Er ist sehr spannend, sehr durchdacht und sehr interessant!