Rezension

Sehr interessante Grundidee, nur leider fehlt es an der Umsetzung

Das Testament der Jessie Lamb - Jane Rogers

Das Testament der Jessie Lamb
von Jane Rogers

Der Inhalt:

Es ist in der nahen Zukunft und die Menschheit wurde von einem Virus befallen. Jeder einzelne ist damit infiziert, allerdings tötet er nicht die Menschen, sondern er greift nur auf Frauen über die schwanger werden und tötet die Mutter samt ungeborenen Kind. Die Wissenschaftler arbeiten schon mit Hochdruck an einem Gegenmittel, aber es sind noch keine Erfolge zu verzeichnen. Die einzige Möglichkeit besteht in den sogenannten "schlafenden Schönen" die in ein künstliches Koma versetzt werden und somit das Kind austragen können. Allerdings sterben auch hier die Mütter nach der Geburt. Jessie möchte nicht ratlos zusehen wie die restliche Menschheit zugrunde geht und möchte eine "schlafende Schöne" werden. Aber nicht alle sind mit ihrer Entscheidung einverstanden.

Meine Meinung:

Das Szenario hat irgendwie etwas und ist wirklich vielversprechend. Leider fehlte es hier an der Umsetzung, denn mir fehlten eindeutig noch gewisse Hintergrundinformationen und viele Dinge blieben ungeklärt. Es ist zum einen nicht klar, woher das Virus kam, wer es entwickelt hat und warum und ob ein Heilmittel gefunden wurde. Dies hat mich doch schon etwas Unbefriedigt zurückgelassen.

Auch mit der Hauptprotagonistin Jessie hatte ich so meine Probleme und bin nicht wirklich mit ihr warm geworden. Für mich blieb sie das ganze Buch über ziemlich blass und ich konnte ihre Handlungen nicht wirklich nachvollziehen. Auch ihre Beweggründe für ihren Entschluss eine "schlafende Schöne" zu werden, waren mir nicht überzeugend genug. Da die Geschichte aus der Sicht von Jessie erzählt wird, bleibt es natürlich nicht aus, dass die anderen Charaktere ziemlich blass und gesichtslos wirken, obwohl ich mir bei dem ein oder anderen doch etwas mehr vorgestellt hätte. Am interessantesten fand ich noch Jessie's Vater, der alles daran setzt, seine Tochter von ihrem Entschluss abzubringen.

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich schon sehr neugierig auf das Buch. Allerdings muss ich im nachhinein sagen, dass der Klappentext doch etwas irreführend ist, da der Erhalt der Menschheit nicht alleine von Jessie abhängt, sondern dafür jedes Mädchen bis 16 Jahre in Frage kommt. Hier war ich schon etwas enttäuscht, da ich wirklich dachte, dass der Erhalt der Menschheit alleine von einem Menschen, Jessie, abhängt. Wäre dies von vornherein richtig klar gestellt gewesen, wäre ich sicherlich nicht so enttäuscht gewesen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, aber mir fehlten irgendwie die Emotionen und die Geschichte plätscherte nur so dahin. Auch eine gewisse Spannung konnte während des Lesens nicht aufgebaut werden, da von vornherein doch schon klar war, wie das ganze nun endet, obwohl ich mir doch sehr ein anderes Ende gewünscht hätte. Erzählt wird das ganze in zwei Handlungssträngen. Einen in der Gegenwart und der andere aus der Vergangenheit, wo Jessie, in einer Art Tagebuch erzählt, wie es zu ihrem Entschluss gekommen ist. Für mich persönlich waren die Kapitel aus der Gegenwart interessanter, da dort wirklich etwas Spannung aufkam, da hier ihre Eltern gar nicht mit ihrer Entscheidung klar kommen und alles mögliche versuchen, um sie davon abzubringen.

Mein Fazit:

Das Testament der Jessie Lamb ist eine kurzweilige und etwas langatmige Geschichte mit einer Hauptprotagonistin mit der ich gar nicht warm werden konnte und einer Handlung die jede Menge offene Fragen zurück lässt. Ich vergebe trotzdem knappe 3 Sterne, da die Grundidee nicht schlecht ist.