Rezension

sehr unterhaltsam entwickelte Geschichte

Mehr als die Gerechtigkeit -

Mehr als die Gerechtigkeit
von Melanie Metzenthin

Bewertet mit 4 Sternen

Es sind nun bereits 12 Jahre Frieden in Deutschland. Doch das Aufräumen mit den Gräueltaten während der Nazizeit ist noch nicht abgeschlossen. Zu sehr sind noch immer die Nazidoktrin in den Köpfen der Menschen und die Seilschaften alter Funktionäre bestehen unter einen neuen Namen weiter. In diesem 4. Band um das Gut Mohlenberg kommt das Gut etwas zu kurz. Das heißt aber nicht, dass Friederike sich nicht weiherhin für Benachteiligte einsetzt. Geschickt schlägt die Autorin hier den Bogen zu der Reihe „Leise Helden“. Das hat mir sehr gut gefallen. Richard Hellmer will den Opfern von Zwangssterilisation im Bundestag eine Stimme geben. Auch wenn er sich nicht viel Hoffnung auf Erfolg verspricht, soll Friederike hn bei der Zusammenstellung seiner Argumentationskette helfen und die nimmt sogar ihre als Rechtsanwältin erfolgreiche Tochter Charlotte als Unterstützung gleich mit nach Hamburg. Vor-Ort stellt sich Friederikes Hilfe aber als ganz anderer Art heraus. Friederike nutzt ihren scharfen Verstand und ihre spitze Zunge, um Kriminalhauptkommissar Studt bei der Mordermittlung an Friedrich Krüger, ihrem Intimfeind seit der Nazizeit. Auch Charlotte geht eigene Wege und beweist bei der Schlichtung eines jahrzehntelangen Familienstreits, dass sie die Tochter einer Psychologin ist.

Anfangs kam mir Friederikes Mission als Beraterin von Studt etwas unglaubwürdig vor. Doch mit der Zeit hat sie mich mit ihren Aktionen, Argumentationen und Schlussfolgerungen überzeugt. Auch in diesem Band hat Melanie Metzenthin wieder bewiesen, dass Psychologie (ihr Beruf) gepaart mit Schreibtalent eine sehr unterhaltsame Geschichte entwickeln können. Auf jeden Fall finde ich es immer interessant, wie sie dem Leser Hintergründe für menschliches Handeln und Denken, für mich völlig neu Blickwinkel, vermittelt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.