Rezension

So anders, als ich es erwartet hatte...

So nah und doch so fern - Ann Brashares

So nah und doch so fern
von Ann Brashares

Zum Inhalt:

Daniel verfügt über eine Gabe, die nur wenige Menschen besitzen. Sein Gedächtnis reicht viele Jahrhunderte zurück. Und so kann er sich nicht bloß an seine vorherigen Leben erinnern, sondern auch an die Frau, in die er seit langer Zeit, seit vielen Leben verliebt ist - Lucy. In seinem jetzigen Leben trifft er wieder auf Lucy, doch sie hat keine Ahnung wer Daniel ist. Für sie ist er ein völlig Fremder. Und dennoch fühlt sie sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Doch ein dunkler Schatten aus der Vergangenheit bedroht die Zukunft der beiden…

Meine Meinung:

"Ich war einmal ein ganz normaler Mensch, aber nur für kurze Zeit. Das war in meinem ersten Leben. Damals war die Welt noch neu für mich, und auch ich selbst war mir neu." (Seite 36)

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut. In Kombination mit dem schlichten und wunderschönen Cover versprach der Klappentext ein romantisch-traurig-schönes Buch und ich habe mich innerlich schon auf Tränen während des Lesens eingestellt. Doch leider kam es anders…

Nachdem mir der Einstieg in das Buch schwer fiel, hegte ich die Hoffnung, dass mich der weitere Verlauf der Geschichte besser gefallen würde. Doch leider konnte mich das Buch mit seinen zwei Erzählebenen zu keinem Zeitpunkt wirklich packen.

Da waren zum einen die Rückblenden auf die früheren Leben von Daniel. Die Zeitspanne reicht da bis ins Jahr 541 zurück, geografisch nimmt Daniel den Leser u. a. nach Nordafrika mit. Diese Einblicke in seine früheren Leben sind wichtig für die Geschichte und auch gut lesbar. Ich konnte aber weder mit den Zeiten noch den Orten etwas anfangen. Erst als die Rückblicke im England des Jahres 1918 ankamen, wurden sie ein wenig interessanter für mich. Ab da waren die Charaktere für mich greifbarer und die Story konnte mich ein wenig mehr für sich gewinnen.

"Es war Teil meiner Strafe, dass ich sie mehr als zweihundert Jahre lang nicht mehr wiedergesehen hatte. Doch als dies endlich geschah, bestimmte es für den Rest meiner Tage meinen Weg." (Seite 74)

Irgendwie habe ich auf eine anders gestrickte Handlung gehofft. Für mich gab es zu wenig Lucy und Daniel in der Gegenwart. Die Idee hinter diesem Buch mit dem wunderschönen Cover finde ich total interessant. Für meinen Geschmack hat Ann Brashares daraus aber ziemlich wenig gemacht. Zur Krönung hat mich dann das Ende auch noch äußerst unbefriedigt zurückgelassen.

Vielleicht hätte ich mit der Geschichte mehr anfangen können, wenn sie nur aus Daniels Schilderungen seiner bisherigen Leben bis hin zum aktuellen bestehen würde. Auch wenn ich mit den ersten Leben nicht so viel anfangen konnte, haben mir seine Rückblicke noch am besten gefallen.

So war es leider nicht mein Buch – wir haben nicht gut miteinander harmonisiert. Und so vergebe ich, obwohl ich sie grafisch nicht darstellen kann, 2,5 Herzen.

>>Das ist alles kein Zufall. Du bist seit meinem ersten Leben bei mir. Jedes Mal bist du meine erste Erinnerung, der Leitfaden, der durch alle meine Leben führt. Erst durch dich werde ich zu einem ganzen Menschen.<< (Seite 187)