Rezension

So muss eine Reihe starten

Das Buch der Schatten 01 - Verwandlung - Cate Tiernan

Das Buch der Schatten - Verwandlung
von Cate Tiernan

Bewertet mit 4 Sternen

Aus Sicht der Protagonistin Morgan geschrieben, startet man sogleich ins 1. Kapitel und schon findet man die erste Besonderheit des Romans. Jedes Kapitel beginnt mit einem Auszug aus, ich vermute fiktiven, magischen Büchern und/oder Tagebucheinträgen die mich zunächst verwirrten bis ich heraus fand, dass sie nicht nur von Morgan stammen sondern ebenso von Cal. Wenn man es bemerkt hat, und das kann man anhand der Handschrift eigentlich recht gut,ist es also kein Problem mehr :).
Der flüssige und ausführlich beschreibende Schreibstil der Autorin lässt es zu, diesen Roman in einem weg zu verschlingen. Unnötige langweilige Umschreibungen und ausschweifende, nichtssagende Floskeln sucht man hier vergebens. Die Dialoge sind angenehm realistisch. Cate Tiernan haucht jedem Charakter seine ganz besonderen Eigenschaften und Merkmale ein, die somit sehr nahbar wirken. Schon recht früh baut sich eine unterschwellige Spannung auf, die nicht nur während des gesamten Buches gehalten werden kann sondern immer mehr verstärkt wird.
Die Protagonistin Morgan lernt man als Mädchen ohne wirkliches Selbstbewusstsein kennen, die im Schatten ihrer attraktiven Freundin ihr Leben lebt. Es ist sehr schön, die sanfte Wandlung mit zu erleben, die aber immer noch von Selbstzweifeln begleitet ist. Eben mal nicht von 0 auf 100 sondern immer wieder auch mal einen Schritt zurück. Bree, zunächst noch halbwegs sympathisch entwickelt sich immer mehr zum Biest und auch hier ist es toll, wie es die Autorin geschafft hat, die Sympathie des Lesers zu wandeln. Sie wirkte zeitweise unberechenbar auf mich und ließ mich ständig erwarten, dass sie "auf die dunkle Seite" wechselt. Die "Nebendarsteller" haben ihre eigene Persönlichkeit, doch hätte ich mir hier gewünscht, dass sie nicht ganz so nebensächlich wirken.
Cal war für mich eine Sache für sich. Irgendwie mochte ich ihn sehr und als Person wurde auch er sehr gut beschrieben... allerdings wirkte er teilweise recht "alt" und neunmalklug auf mich. Sicher, er ist derjenige, der das Wissen hat, aber die Art und Weise wie er es rüber brachte hat ihm bei mir nicht immer Pluspunkte eingebracht. Die Gefühle, die er für Morgan hatte, hätte ich mir ein wenig deutlicher gewünscht denn von Anfang an war für mich voraus zu sehen, dass die Beiden sich irgendwie finden werden... auch wenn man zwischenzeitlich immer mal wieder kurz daran zweifeln kann.