Rezension

Solide Fantasy mit einem Hauch Liebe

Aurora Sea - Nadine Stenglein

Aurora Sea
von Nadine Stenglein

„Aurora Sea“ ist der magische Debütroman der Autorin Nadine Stenglein, der im feelings – emotional eBook Verlag erschienen ist.

Wir bekommen diese Fantasygeschichte aus Sicht der Protagonistin Emma erzählt. So ist der Leser stets direkt am Geschehen dran und kann sich ebenso gut in die Lage und vor allem in die Gefühlswelt der Hauptdarstellerin einfinden. Der Schreibstil der Autorin ist schön flüssig und eher einfach gehalten, was ich als Kompliment meine, da sich die Geschichte so – mehr oder weniger – in einem Rutsch lesen lässt.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen, allerdings habe ich mich nach dem Lesen gefragt, was der Titel wohl zu bedeuten hat, denn er findet im gesamten Verlauf keine Erwähnung und auch eine tiefere Bedeutung blieb mir verschlossen.

„Aurora Sea“ ist eine Story, die von ihren Fantasyelementen lebt. Die Unterwasserwelt, die Frau Stenglein erschafft, war für mich durchaus realistisch gestaltet. Auch die Meereswesen konnte ich mir gut vorstellen. Entgegen der Beschreibung, dass es sich um einen Romance-Fantasy-Roman handelt, muss ich sagen, dass der Fantasyanteil weitaus überwiegt. Auch die vom Verlag vergebenen 2/3 Punkte im Bereich Erotik sind meiner Meinung nach nicht zutreffend. Hier muss man schon gründlich suchen, um ein leichtes Prickeln zu finden und auch die Lovestory ist eher Nebensache und kommt erst in der zweiten Hälfte bzw. gegen Ende in Schwung. Ich persönlich finde es nicht schlimm, weil mich die Fantasystory gut unterhalten hat.

Auch an Spannung fehlt es der Geschichte nicht. Gerade der Showdown ist wirklich flüssig, realistisch und Nerven aufreibend geschrieben. Hier konnte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen. Allerdings hatte ich in der ersten Hälfte ein bisschen das Gefühl, dass sich die Autorin verstrickt hat und nicht so recht zum Punkt kommt. Ein paar Seiten weniger bzw. eine kleine Raffung der Handlungen hätten der Geschichte sicher gutgetan. Auch immer wiederkehrende Ausdrucksweisen haben das positive Leseerlebnis ein wenig abgemildert.

Die Charaktere haben mich vollends überzeugt. Hier hat sich Frau Stenglein selbst übertroffen, denn egal ob Haupt- oder Nebencharakter, jeder hat eine gute Prise Stärke, Liebenswertigkeit und Echtheit mitbekommen. Emma ist wohl die Stärkste von allen, denn sie muss sich nicht nur mit ihrem Schicksal herumschlagen, sondern auch noch gegen die Vorurteile und Zweifel ihrer Liebsten ankämpfen, was sie mit Bravur meistert. Tante Tilli habe ich besonders ins Herz geschlossen, weil sie einfach eine liebevolle Ausstrahlung hat. Und der kauzige Georg hat auch eine Erwähnung verdient, weil er einfach ein Original ist, der alte Seebär! Einzig Jamie ist für mich ein wenig blass gewesen, weil man gar nicht so richtig wusste, was ihn nun antreibt. Wir schon erwähnt, war die Liebesgeschichte ein bisschen dünn und so konnte ich den beiden Protagonisten diese nicht vollends abnehmen.

Wer sich gerne mit heimischer Fantasy auf der Insel Sylt auseinandersetzen und noch dazu eine barbarische Unterwasserwelt kennenlernen möchte, macht mit diesem Roman nichts falsch. Lediglich seine Erwartungen in Richtung Lovestory sollte man herunterschrauben, dann wird man auch nicht enttäuscht.