Rezension

Solide und schöne Sommerlektüre

Die kleine Bäckerei am Strandweg - Jenny Colgan

Die kleine Bäckerei am Strandweg
von Jenny Colgan

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Es klingt fast zu gut um wahr zu sein - Polly wird ihr Hobby zum Beruf machen, und das in Cornwall, auf einer romantischen Insel mit Männerüberschuss. Genau die richtige Kur für ein leeres Konto und ein gebrochenes Herz. Aber die alte Bäckerei ist eine windschiefe Bruchbude, am Meer kann es sehr kühl sein, und der Empfang, den manche Insulaner ihr bereiten, ist noch viel kälter. Gut, dass Polly Neil hat, einen kleinen Papageientaucher mit gebrochenem Flügel. Doch bald kauft der halbe Ort heimlich ihr wunderbares selbstgebackenes Brot, und als sie Neil fliegen lassen soll, ist sie schon fast heimisch geworden. Nur das mit der Liebe gestaltet sich komplizierter als gedacht ...

 

Meinung:

Pollys Leben liegt in Trümmern: sie ist insolvent und ohne Job, die Beziehung zu ihrem Partner und Lebensgefährten hat sich verlaufen und ihre  Ersparnisse sind dahin. Polly muss aus dem gemeinsamen Apartment ausziehen und findet stattdessen ein kleines Haus auf einer eher unbekannten Insel in Cornwall. Wenigstens ist die Miete erschwinglich, doch wie soll sie hier einen Job finden? Während Polly über ihr Leben nachdenkt, lenkt sie sich mit ihrer liebsten Beschäftigung ab: Backen. Ihre Brote ziehen schnell die Inselbewohner an, aber ihre Vermieterin ist überhaupt nicht begeistert davon, denn schließlich gehört ihr die einzige Bäckerei im Ort. Leider ist das Brot dort alles andere als genießbar. Nach und nach entwickelt sich Polly daher zur neuen Inselbäckerin und das Leben scheint wieder eine Perspektive für sie zu halten. Doch das Inselleben ist hart und auch in der Liebe gilt es, noch einige Hürden zu bewältigen.

Polly ist ein sehr engagierter Mensch. Für die Firma ihres Ex-Freundes hat sie alles gegeben, sogar ihr eigenes Vermögen investiert. Trotzdem ist sie kein nachtragender Mensch und begegnet ihren Mitmenschen offen und freundlich. Die einzige Ausnahme bildet leider ihre Vermieterin Mrs Manson, die durch ihre schroffe, abweisende Art Pollys Nerven blank liegen lässt. Zwar wirkte Polly manchmal ein wenig naiv, trotzdem mochte ich sie sehr gerne. Bei den Männern in Pollys Leben sah es da aber etwas anders aus. Diese empfand ich leider als recht blass und ich konnte nicht so den rechten Bezug zu ihnen aufbauen.

Die kleine Bäckerei am Strandweg hat sich als genau das entpuppt, was ich laut Klappentext erwartet habe - eine schöne Urlaubslektüre zum Abschalten und Wegträumen. Jenny Colgans Setting hat mir unheimlich gut gefallen und direkt Lust auf einen Besuch in Cornwall oder am Strand gemacht. Der lockere und leichte Schreibstil geht direkt ins Herz und man begleitet Polly gerne durch ihre Lebenskrise. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Pollys Sicht. Das Buch findet insgesamt eine gute Balance zwischen Pollys Lebenskrise und den Ereignissen auf der Insel. An Spannung und Drama fehlt es hier nicht, aber auch viel Witz findet man hier. Der heimliche Held der Herzen ist natürlich der Papageientaucher Neil ;) Und wer beim Lesen Lust auf Brot und Backen bekommt, der findet am Ende des Romans einige Rezepte aus dem Buch.

Vielen Dank an den Berlin Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Fazit:

Die kleine Bäckerei am Strandweg ist eine solide und schöne Sommerlektüre, die spannend und berührend erzählt wird. Einzig dass einige Charaktere hier etwas blass bleiben hat die Lesefreude etwas eingetrübt.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.