Augen auf, Kopf aus
Nach dem beruflichen und vorläufigen Beziehungs-Aus zieht Polly nach Cornwall. Die Pleite ermöglicht ihr nur ein marodes Häuschen über einer alten, verlassenen Bäckerei mit Blick auf das Meer. Nach den ersten im Selbstmitleid verbrachten Tagen fasst sie aber schnell neuen Mut und gewinnt neue Freunde: eine Gruppe von Fischern und einen einsam lebenden Amerikaner. Und nach einigen Anlaufschwierigkeiten und Hindernissen macht sie auch ihr Hobby zum Beruf und eröffnet ihre eigene Bäckerei.
Der Klappentext liest sich romantischer als die Handlung ist und verklärt sie ein wenig. Ich denke, der Titel verrät dass es sich hier nicht um anspruchsvolle Prosa handelt, sondern um ein kleines, gemütliches, ja "nettes" Büchlein handelt, eines, das man gern als "Sommerlektüre" tituliert: man lehnt sich zurück, schaltet den Kopf aus und verfolgt die Geschichte, die sowohl herzerwärmend als auch, bei ehrlichem Betrachten, ziemlich kitschig ist.
Polly ist eine nette Frau, etwas schusselig aber liebenswert. Einige Hindernisse, denen sie begegnet, scheinen real, andere sehr übertrieben. Z.B. das Auftreten der ortsansässigen Bäckerin Mrs. Manse. Ihr ablehnendes, dominates Verhalten wird zwar später erklärt, aber es ist und bleibt sehr realitätsfern, ebenso wie sie Angst, die die robusten, kernigen, erwachsenen (!) Männer ihr gegenüber empfinden.
Gegen Ende schlingert die Geschichte etwas und weicht von ihrem bisherigen Kurs ab - die trashige Star Wars-Hochzeit ihrer Freundin mit dem Insel-Milliardär (jaja, wirklich, auf der Insel, ganz versteckt, hat er quasi ein eigenes Reich...) passt irgendwie gar nicht zu der landschaftlich geprägten Handlung.
Also: dieses Buch lässt einen lächelnd zurück. Aber es macht auch Freude über andere, anspruchsvollere Werke. Trotzdem freue ich mich auf den zweiten Teil - ich hoffe, dass auch dieser ins Deutsche übersetzt wird, denn für faule, heiße Sommertage eignet sich diese Lektüre vorzüglich!