Rezension

Solider Auftakt der Jugend-Krimi-Reihe mit einer cleveren und unkonventionellen Protagonistin. Detektivgeschichte eher durchschnittlich.

Mord im Gewächshaus -

Mord im Gewächshaus
von Elizabeth C. Bunce

Bewertet mit 4 Sternen

Sherlock Holmes & Co. erhalten Konkurrenz.

Inhalt: 

Myrtle Hardcastle ist an der neuesten Mode ebensowenig interessiert wie an Kaffeekränzchen und Abendgesellschaften.

Ihre Leidenschaft gilt der Kriminologie!

So geht sie - bewaffnet mit Notizbuch und Lupe - im idyllischen Ort auf Spurensuche. 

Als ihre Nachbarin, eine wohlhabende wie exzentrische Blumenzüchterin, tot in ihrem Gewächshaus aufgefunden wird, wittert Myrtle ihren ersten Mordfall.

Sehr zum Leidwesen ihres Vaters, Staatsanwalt in der kleinen Stadt, der - wie alle anderen - von einen natürlichen Todesursache ausgeht. Schließlich war die Witwe nicht mehr die Jüngste.

Dank der Gesetzesbücher ihres Vaters und des Mikroskops ihrer Mutter ist das Mädchen schon bald auf der richtigen Fährte.

Unterstützung erhält die 12-Jährige von ihrer Gouvernante Miss Judson.

 

Altersempfehlung:

ab 12 Jahre 

 

Mein Eindruck:

Myrtle schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht auf eine frech-charmante Art. Der Schreibstil ist mitreißend, mit einer guten Portion Humor und trotz Handlung im viktorianischen England gut verständlich. Besonderheiten (Kleidung, Gegenstände, historische Ereignisse) werden in Fußnoten erläutert.

Aufgrund ihres Alters können sich Lesende mit der pfiffigen Nachwuchsdetektivin identifizieren.

Ähnlich Sherlock Holmes ist Myrtle ein analytisch und pragmatisch denkender Mensch. Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten, mit diesem Charakter warm zu werden. Oftmals ist sie sprunghaft und besserwisserisch. Doch im Laufe der Ermittlungen punktet sie gerade durch ihre direkte und unkonventionelle Art.

In ihrer Gouvernante hat Myrtle zudem den perfekten "Dr. Watson" gefunden. Miss Judson ist mir sofort ans Herz gewachsen.

Der Fall ist altersentsprechend gehalten. Die Ermittlungen und die logischen Schlussfolgerungen ermuntern Leser:innen zum Mitdenken und Mitkombinieren. Jedes Kapitel beginnt mit einer These sowie weiterführenden Erläuterungen aus dem Ratgeber "Die Grundlagen der Detektion - Ein Handbuch für Amateur- und Berufsermittler, 1893" (verfasst von Myrtle selbst).

Jedoch rückt der Mordfall aufgrund der ausführlichen Darstellung der Charaktere in den Hintergrund. Zudem ist er recht einfach gestrickt. Das Ende lässt auf eine Reihe weiterer Detektivgeschichten hoffen und ich werde den nächsten Fall (es geht auf eine Zugreise) verfolgen.

 

Fazit:

Das erste Abenteuer einer cleveren und unkonventionellen Hobbydetektivin.

Die Detektivgeschichte lädt zum Miträtseln ein. Im Hinblick auf den eigentlichen Fall gibt es noch ausreichend Luft nach oben.

Insgesamt ein solider Auftakt, der Interesse auf weitere Abenteuer weckt.

 

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Rezensiertes Buch "Ein Myrtle Hardcastle Krimi - Mord im Gewächshaus" aus dem Jahr 2021