Rezension

Solider Thriller der Tempe-Brennan-Reihe

Knochen lügen nie - Kathy Reichs

Knochen lügen nie
von Kathy Reichs

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einer Kinderleiche werden Hinweise auf einen früheren Fall von Tempe Brennan gefunden. Kehrt eine entflohene Verbrecherin zurück, um sich an Tempe zu rächen?

„Knochen lügen nie“ ist bereits der 17. Band um die forensische Anthropologin Temperance Brennan. Die Handlung nimmt zwar Bezug auf frühere Bände, dem Buch kann aber auch ohne Vorkenntnisse gefolgt werden. Bei mir war es rund zwei Jahre her, seit ich meinen letzten Tempe-Brennan-Thriller gelesen hatte, aber ich konnte der Geschichte problemlos folgen. 

Wie in allen Büchern der Reihe wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Tempe Brennan erzählt. Dabei konzentriert sich die Autorin Kathy Reichs auf den Kriminalfall, lässt aber auch dem Privatleben der Protagonistin genügend Raum. Die Figur der Tempe Brennan wurde in den letzten 18 Jahren seit Erscheinen des ersten Bandes der Reihe („Tote lügen nicht“) kontinuierlich ausgebaut, sodass die Charakterbeschreibung hier eher an den Rand tritt. Neueinsteiger, die die Entwicklung der Figur nicht schon wie ich über mehrere Jahre hinweg verfolgt haben, könnten diese unter Umständen etwas blass finden, oder ihr Handeln als nicht nachvollziehbar abtun. Als langjähriger Fan der Reihe konnte ich aber ihre Entwicklung über Jahre hinweg nachvollziehen und sehe dies darum etwas anders, über die gesamte Reihe hinweg betrachtet. 

Der Schreibstil der Autorin Kathy Reichs lässt sich flüssig lesen, Fachbegriffe, Abkürzungen und Fremdwörter werden jeweils erklärt, sodass auch medizinische Laien den Ausführungen der Anthropologin folgen können. Wie in medizinischen/anthropologischen Thrillern üblich gibt es einige eher unappetitliche Szenen, Leser mit einem empfindlichen Magen sollten sich lieber eine andere Reihe aussuchen.

Die Handlung von „Knochen lügen nie“ ist wie von der Reihe gewohnt spannend, wenn auch ohne grosse Action, aufgebaut, auch wenn mir hier etwas die Hinweise zum Miträtseln gefehlt haben. Die Lösung des Falles ist teilweise dem Zufall geschuldet, wirklich Hinweise auf den Täter gab es im Laufe der Geschichte kaum. Während der Geschichte werden viele Spuren verfolgt, Tempe reist ständig zwischen Kanada und den USA hin und her, sodass ich zwischendurch etwas den Faden verlor, wo sie gerade warum war. Wie bei Thrillern üblich endet der Fall in einem Showdown, der aber nur wenig Platz in Anspruch nimmt.

 

Mein Fazit

Solider Thriller der Tempe-Brennan-Reihe. Kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, die gesamte Tiefe der Figuren erschliesst sich jedoch nur, wenn man auch deren Vorgeschichte kennt. An Fans von medizinischen/anthropologischen Thrillern empfehle ich „Knochen lügen nie“ gerne weiter.