Rezension

Spannend, aber auch mit Längen

Die Tochter des Fechtmeisters - Sabine Weiß

Die Tochter des Fechtmeisters
von Sabine Weiß

Das Cover ist so gestaltet wie bei so vielen anderen historischen Romanen auch: Im Vordergrund eine zur erzählten Zeit passend gekleidete Person, im Hintergrund die dazugehörige Landschaft. Nicht sehr originell, aber eindeutig sofort als historischer Roman identifizierbar.

 

Das seitenstarke Buch widmet sich der Zeit Anfang des 17. Jahrhunderts und spielt aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge in Rostock, Frankfurt, in Prag und in Nürnberg. Clarissa, die Tochter des Fechtmeisters, war sehr sorgfältig – und für die Zeit ungewöhnlich – von ihrem Vater in der Kunst des Fechtens ausgebildet worden. Ebenso ungewöhnlich für die Zeit darf sie ihren Vater auf eine Reise nach Frankfurt begleiten, wobei diese Reise alles andere als gut verläuft. Ihr Vater wird getötet und Clarissa von einer räuberischen Gruppe in Gefangenschaft genommen. Von Anfang an werden viele weitere Personen in die Handlung einbezogen und deren Charaktere und Fortkommen geschildert. Geschickt wird in der Erzählung das persönliche Schicksal von Clarissa, einer ungewöhnlich starken und sympathischen Frau, verwoben mit einem brisanten zeitgeschichtlichen Hintergrund

 

Sabine Weiß schreibt sehr detailreich, was einerseits, wenn es um das Beschreiben der Protagonisten geht oder um Schilderungen von Örtlichkeiten und Geschehnissen, ein großer Gewinn für den Leser ist, andererseits jedoch recht ermüdend, wenn z. B. die Aufzählung der Fecht-Fachbegriffe gar kein Ende nehmen will oder man Mühe hat, die vielen Personen und Handlungsstränge im Hinterkopf zu behalten. Auch die ca. 100 Seiten am Ende des Buches sind mühsam zu lesen und verführen zum Überblättern.

 

Alles in allem ein gekonnt geschriebener, einmalig gut recherchierter historischer Roman, teilweise sehr spannend und informativ, teilweise mit einigen Längen versehen.