Rezension

Spannend, düster, schockierend

Nicht mein Kind -

Nicht mein Kind
von Jane E. James

Bewertet mit 5 Sternen

Tara und Dino führen eine gute Ehe und lieben ihre beiden Kinder. Auch wenn es finanziell oft sehr eng ist, versteht Tara es, gut für ihre Familie zu sorgen. Dann stirbt Tara bei einem Unfall mit Fahrerflucht. Der völlig verzweifelte Dino sucht Antworten auf die Frage, was seine Frau in dieser Gegend wollte und findet Aufzeichnungen, die ihn daran zweifeln lassen, seine Frau wirklich zu kennen. Sie hinterlässt ihm einen Brief, in dem sie von ihrem bei einer Vergewaltigung gezeugten Sohn Ryan berichtet, den sie zur Adoption freigeben musste.

Jane E. James hat einen packenden, aber auch düsteren Psychothriller geschrieben. Sie lässt Tara und Dino erzählen, was nicht nur zu unterschiedlichen Perspektiven, sondern auch zu verschiedenen Zeitebenen führt. Die Protagonisten sind gut vorstellbar beschrieben. Tara ist eine starke Frau, die ihre Geheimnisse so gut versteckt, dass (fast) niemand sie kennt. Ihr Mann Dino gehört zu den Männern, die sich für unwiderstehlich halten, sich aber ihren (Ehe-)Frauen (und hier auch der Mutter) unterordnen. Darüber hinaus gibt es wenige weitere Charaktere, die ihre Geheimnisse ebenfalls für sich behalten. Alle jedoch sind in irgendeiner Weise miteinander verbunden.

 

Der Psychothriller ist von der ersten Seite spannend. Dino treibt neben der Frage, wer seine Frau wirklich war, die Suche nach dem flüchtigen Unfallfahrer an. Er hat sich oft nicht unter Kontrolle, was Folgen für ihn hat. Erst als ihm klar wird, dass er möglicherweise seine Kinder verliert, sucht er professionelle Hilfe und ändert sein Leben. Tara hat weder die Vergewaltigung noch die Adoptionsfreigabe verarbeitet und sucht verbissen nach dem Täter. Diese Triebfedern der beiden führen zu vielen Wendungen, Überraschungen und einem unvorhersehbaren Ende.

In diesem Psychothriller steht der sexuelle Missbrauch im Vordergrund. Tara erlebt in ihrer Kindheit und Jugend aber auch psychischen Druck durch ihre älteren Brüder. Aber auch Drogen, Drogenhandel und Mobbing unter den Jugendlichen sind Themen. Von einigen der Protagonisten werden die Taten, die sie während ihrer Jugend begangen haben, völlig verdrängt.

Fazit: ein spannender und düsterer Psychothriller über Missbrauch, Schuld, Verdrängung