Rezension

Spannend, politisch und sehr gut geschrieben

Ultimatum - Christian V. Ditfurth

Ultimatum
von Christian v. Ditfurth

Bewertet mit 4 Sternen

De Bodt hat es nicht leicht und ab und an nützt ihm dann nicht mal mehr Hegel oder Hobbs. Mit seinen Kollegen jagt er Verbrechern hinterher, die er nicht kennt und deren Ziele er nicht weiß. Aber er sieht ihre Spur der Gewalt – Entführungen, abgetrennte Körperteile und jede Menge Tote aus dem diplomatischen Bereich. Ihre Forderungen sind nicht realisierbar und sorgen für sehr viel Wirbel in der deutschen Regierung. Aber auch andere Staaten rücken immer mehr in den Fokus und so erspinnt sich ein sehr breites Netz aus Beteiligten. 
Die vielen verschiedenen Handlungsstränge sorgen für Verwirrung und so wie de Bodt Seite um Seite den einen Gedanken, die eine Idee zu greifen versucht, so versucht der Leser die Zusammenhänge zu erkennen und wird immer wieder auf Seitenhandlungen geschubst, die das bisherige Gerüst ins Wanken bringen. 

Die Geschichte ist spannend, verworren und voller Andeutungen und Parallelen zur Realität. Mir haben die Charaktere gut gefallen, die Darstellung der politischen Vertretung, die so realitätsnah ist, dass man auch ohne Namen direkt weiß, wer gemeint ist. Die Hilflosigkeit und Unfähigkeit, der Unwille zur Tat und das Verstecken hinter der Kanzlerin beschreibt der Autor mit bissigem Humor. Immer wieder hat man das Gefühl, dass man gerade die Nachrichten sieht, so nah sind sie dran. Hervorragend ist auch die Frau vom französischen Präsidenten. 

Die Geschichte ist spannend und sehr gut geschrieben, nur das Ende hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. Es war nicht so ein großer Knall, wie man es im Laufe der Geschichte erwartet hatte. Irgendwie bekam man das Gefühl, dass nun doch dem Autor die Puste ausgegangen ist, obwohl ich gern noch 100 Seiten mehr gelesen hätte. Und ja, es ist Jammern auf hohem Niveau.

Für mich (neben Petra Ivanov) einer der besten politischen Krimiautoren. Bis zum nächsten Fall mit de Bodt & Co.