Rezension

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Spannend und Emotionale Geschichte voller Geheimnisse

Florida Falcons - Play me dirty -

Florida Falcons - Play me dirty
von Kari Tenero

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich fand das Buch Florida Falcons Play Me Dirty von Kari Tenero einfach nur toll.

Sowohl die Charaktere als auch das Setting haben mir sehr gut gefallen. Besonders beeindruckend fand ich, dass Allison einerseits ein sehr starker Charakter ist und eigentlich keine Hilfe möchte, weil sie viel zu viel Angst vor Zurückweisung hat - bedingt durch die Krankheit ihrer Mutter und die Tatsache, dass ihr Vater nicht mehr da ist, sie mit Schulden sitzen lässt und ihre Mutter schwer krank ist und nicht arbeiten kann. Ihre Situation im Krankenhaus wird natürlich auch nicht besser, da ihr Vorgesetzter Josh ständig versucht, sie sexuell zu nötigen, um ihre Berufschancen zu verbessern.

 

Ich fand, man konnte richtig mit Allison mitfiebern und mit ihr trauern. Besonders emotional war die Szene, in der Leroy ihr die Jacke geschenkt hat. Man konnte genau sehen, dass er auf ihre Bedürfnisse geachtet hat. Das fand ich unglaublich süß von ihm, weil niemand außer ihm bemerkt hatte, dass sie die Ärmel hochkrempeln musste, als Ritual.

 

Auch die dramatische Szene im Krankenhaus, in der Allison fast zusammengebrochen ist und Leroy da war, um sie zu beschützen, wie er es schon in der Bar getan hatte, fand ich sehr spannend. Ich denke, Allison hatte spätestens in der Bar etwas sagen sollen, aber ich verstehe auch ihre Situation. Frauen haben es im Berufsleben, wo Männer dominieren, natürlich schwieriger, und man glaubt oft den Leuten mehr, die mehr Erfahrung haben und sich schon einen gewissen Ruf aufgebaut haben.

 

Am Ende, als Josh gefeuert wurde und Sage erwähnte, dass sich auch andere Frauen beschwert hatten, zeigte sich, wie weit dieser Kerl bereits gegangen war und dass keine dieser Frauen sich vorher getraut hatte, etwas zu sagen, bis endlich eine den Mut dazu aufbrachte.

 

Allison ist ein sehr starker Charakter, der durchaus hätte Hilfe annehmen sollen, weil sie nicht alles alleine bewältigen konnte und jemanden wie Leroy schon früher hätte gebrauchen können. Am Anfang erinnerte mich Leroy an einen jungen, schüchternen Teenager, weil es eins seiner ersten Spiele war und er natürlich sehr aufgeregt war. Der Teamzusammenhalt wurde sehr gut dargestellt, auch wenn man nicht viel von den anderen Mannschaftskameraden mitbekommen hat, was ich schade fand. Ich hätte gerne eine Beziehung zu den anderen Footballspielern aufgebaut, nicht nur zu den Hauptprotagonisten.

 

Leroy ist in gewisser Weise schüchtern, aber auch selbstbewusst und versucht, sich selbstbewusst zu geben. Ich kann mir vorstellen, dass das daran liegt das er nicht so viele Siege wie die anderen eingefahren hat und neu im Team ist. Wegen seiner Verletzung hatte er Angst, dass seine Karriere zu Ende sein konnte. Er hatte früher etwas sagen müssen, um sich quälende Wochen zu ersparen.

 

Die Dynamik zwischen Leroy und Allison mir sehr gefallen, weil Leroy nicht nur auf sexueller Ebene an sie gedacht hat. sondern auch ihre Bedürfnisse erkannt hat. Zum Beispiel die Tatsache mit der Jacke, weil sie sehr nervös war. Er hat auch die Dynamik zwischen Alison und Josh erkannt und gemerkt, dass da etwas nicht in Ordnung ist, obwohl er nur ein Außenstehender war.

 

Mikes Schicksal hat mich berührt, weil ich es traurig fand und wütend auf Simon war, der behauptete, dass Allison Meinung im Team genauso viel zählt wie die der anderen. Doch als sie das Kommando übertragen bekam, wurde sie bei einer der wichtigsten Entscheidungen übergangen. Alle wussten, dass Mike vorher Probleme hatte, und man hätte den Herzinfarkt vermeiden können, wenn sie auf Allison gehört hätten. Sie war die Ärztin und hatte das Kommando, doch sie wurde übergangen.

 

Simons Handeln widersprach der Behauptung, dass das Team familienfreundlich sei und aufeinander achte. Allison wurde in allem übergangen. Sie hätte viel früher über die Probleme mit ihrer Mutter reden sollen, zumindest mit Kayla oder Simon, wenn nicht mit Leroy.

 

Trotzdem hatte die Geschichte ein gewisses Happy End: Leroy hatte die Chance, mit seiner Familie zu reden und sich zu rehabilitieren. Allison konnte weiterhin im Krankenhaus arbeiten und als Teamärztin fungieren. Das Ende, als Josh gefeuert wurde, war befreiend und längst überfällig, obwohl mir die Szene etwas zu kurz erschienen ist und ich mir ein bisschen mehr gewünscht hätte. Die Szene, in der Leroy sich einmischt, als Josh Allison bedroht, war gut, aber mir fehlte etwas mehr Dramatik und Reaktion.

 

Leroy musste akzeptieren, dass er vorerst nicht spielen kann und auf seine Gesundheit achten sollte. Die Szene, in der er Allison im ersten Moment die Schuld an seiner Verletzung gab, obwohl Simon dafür verantwortlich war, bleibt mir im Gedächtnis. Simon ignorierte die Zeichen und schickte verletzte Spieler aufs Feld, was fast dazu führte, dass Leroy fast und Mike seine Karrieren vermutlich beenden mussten.

 

Die süße Szene am Ende, in der Leroy Allison Mutter kennenlernt und sie alle zusammen im Stadion sind, fand ich sehr schön. Leroy saß mit Allison Mutter auf der Tribüne, während Allison als Mannschaftsärztin unten beim Trainer stand - das war ein cooler Abschluss.

 

Alles in allem war das Buch sehr gut, obwohl mir es ehrlich gesagt ein paar Szenen zu wenig gewesen sind, wo Josh seine gerechte Strafe bekommen hat und ich auch fand, dass Simon viel zu gut dabei weggekommen ist, vor allem mit der Sache mit Mike und ich vielleicht auch noch gerne etwas mehr über die anderen Footballspieler erfahren hätte.