Rezension

Spannend und komplex

All das Böse, das wir tun -

All das Böse, das wir tun
von Sandrone Dazieri

Bewertet mit 4 Sternen

Spannender düsterer Thriller mit komplexer Handlung

Die junge Amala wird am Tor ihres Elternhauses entführt, es gibt keine Lösegeldforderung, keine Kontaktaufnahme des Entführers, keine Ermittlungsergebnisse. Ihre Tante Francesca, eine Anwältin, geht Prozesse durch, an denen sie beteiligt war und stößt auf den Fall des 'Persers', den sie vor 30 Jahren erfolglos verteidigt hat. Der Mann soll mehrere Mädchen entführt und getötet haben, starb im Gefängnis und war wahrscheinlich unschuldig. Ist der wirkliche 'Perser' zurück? Francesca beginnt zu ermitteln und bekommt bei ihrer Suche nach Amala bald Hilfe von dem undurchsichtigen Gerry aus Israel.

Auf einer zweiten Zeitebene, 30 Jahre früher, ist die Protagonistin Itala Corruso mit dem Fall des vermutlichen Serienmörders junger Mädchen beschäftigt, der 'der Perser' genannt wird. Itala, ihre Kollegen, eigentlich ihr gesamtes Umfeld sind korrupt, die beschriebenen Ereignisse und die derbe Sprache fand ich ziemlich abstoßend. Das Wissen um die Vergangenheit ist jedoch notwendig, um die Entwicklung in der Gegenwart zu verstehen.

Der immer deutlich gekennzeichnete Wechsel zwischen den Zeitebenen, verschiedene Perspektiven und Cliffhanger an den Kapitelenden tragen zur Spannung bei und erfordern auch Konzentration beim Lesen.

'All das Böse, das wir tun' überzeugt mit einer komplexen Handlung, wobei besonders die Szenen aus Amalas Gefangenschaft erschrecken und berühren. Die Figurenzeichnung lässt die Charaktere lebendig werden, außergewöhnlich ist Gerry mit seinen geistigen Fähigkeiten und anderen Besonderheiten, ein äußerst interessanter Protagonist.

Sandrone Dazieris Schreibstil ist bildhaft und angenehm zu lesen, gelegentlich empfand ich Beschreibungen jedoch als zu ausführlich und detailliert. Insgesamt hat mich der durchgehend spannende Thriller mit dem düsteren in Schwarz und Rot gehaltenen passenden Cover gut unterhalten, mir aber nicht so gefallen wie die Trilogie um Dante Torre und Colomba Caselli.