Rezension

spannende "crime" - Atmosphäre im Spreewald

Todesblüten - Ulrike Rylance

Todesblüten
von Ulrike Rylance

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein kleiner Einblick:
Clara ist begeistert, denn sie und ihre beste Freundin Melli haben von ihren Eltern die Erlaubnis bekommen, auf dem alten Hausboot von Claras Tante im Spreewald Urlaub zu machen - ganz ohne Eltern und Aufpasser!
Was die Eltern nicht wissen: die beiden Mädels haben heimlich zwei Jungs zu diesem Trip eingeladen und zu viert wollen sie den Sommer ihres Lebens auf diesem Hausboot erleben.
Doch was in ihrer Vorstellung so romantisch und toll sein sollte, entpuppt sich in der Realität zum absoluten Chaos-Urlaub. Ein abgelegenes, nur mit Ruderboot zu erreichendes, sehr heruntergekommenes und kleines Hausboot erwartet sie. Von Party keine Spur, dafür aber um so mehr Moskitos und komische Nachbarn. Als dann plötzlich noch eine Mädchenleiche auftaucht, gerät die Situation aus den Fugen.
Doch aufgeben und nach Hause reisen, das wollen sie auch nicht. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und plötzlich ist Melli verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Was geht hier vor sich?
Ehe Clara sich versieht, steht sie plötzlich alleine da und sie macht eine schreckliche Entdeckung ...

In diesem Moment wusste ich, wie sich das berühmte Reh im Scheinwerferlicht fühlt. Erstarrt. Unfähig sich zu bewegen. Voller Panik. Und voll Dummer Hoffnung, dass alles irgendwie vorbeiging, wenn es nur still stehen blieb.
Seite 167

Meine Gedanken zu dem Buch:
"Todesblüten" gehört zur dtv pocket crime Reihe und ich - obwohl erwachsen - liebe diese Reihe sehr! Tolle Jugendkrimis, deren "Würze in der Kürze" liegen, wie man so schön sagt.
So ist es auch bei diesem Band, der von Ulrike Rylance übrigens schon der zweite Band in dieser Reihe ist. Und noch ein weiterer folgt jetzt in diesem Sommer.
Die Story liest sich leicht und flüssig und ist mit seinen 224 Seiten weder zu dick noch zu dünn. Die "Crime"-Elemente sind für die Jugendzielgruppe sehr angemessen. Sie erscheinen nicht zu schauerlich, aber trotzdem reicht es vollkommen für den Gänsehauteffekt. Die Spannung baut sich zu Beginn langsam auf, gewinnt aber über die Geschichte hinweg immer mehr an Fahrt und sorgt so dafür, dass dieses Büchlein zu einem echten Pageturner wird. Der Nervenkitzel packte mich nach einer Weile gewaltig und ich wollte unbedingt wissen, wo dieser Hausboot-Urlaub noch hinführen wird. Warum wurde das fremde Mädchen ermordet? Was genau hat es mit Alex und David auf sich, wer sind eigentlich die zum Teil seltsamen Hausboot-Nachbarn? Was ist mit Melli passiert? Man sieht, es galt, einige Fragen zu klären und die Antworten dazu bekam ich in der Tat erst zum Ende hin geliefert. Sehr gelungen!
Für die kürze der Geschichte ist es Ulrike Rylance gut gelungen, die Charaktere der Protagonisten schön auszuarbeiten. Clara, Melanie, David und Alex - vier Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Clara ist die Ruhige, eher Vernünftige, die aber doch auch gerne ein wenig verträumt erscheint. Melanie hingegen tritt eher aufgedreht, etwas egoistisch und sehr naiv auf. David ist ein Typ, der nicht zu durchschauen ist. Er gibt sich bedeckt, mag nichts von sich preisgeben und erscheint so sehr unnahbar. Und Alex...ja, dies ist ein ganz spezieller Charakter, der schlichtweg nur abstoßend wirkt (was durchaus von der Autorin gewollt ist). Er verkörpert den absoluten Negativ-Charakter dieser Geschichte.
Das Setting dieser Story führt uns Leser in den Spreewald und dies gibt der Geschichte einen ganz besonderen Charme. Urlaub auf dem Hausboot, ohne Eltern und Aufpasser - das klingt natürlich nach Abenteuer pur! Die Umfeldbeschreibung dazu sprach mich gleich an und man konnte richtig in die Atmosphäre dieser abgelegenen Gegend eintauchen. Nachdem ich mich ein wenig eingelesen hatte, blätterte ich immer mal wieder zum Cover zurück und betrachtete dies nach einer Weile mit ganz anderen Augen. Der leichte Gruseleffekt setzte ein!

Kurz & gut - mein persönliches Fazit
"Todesblüten" ist ein weiteres Highlight in der Jugendkrimi-Reihe "dtv pocket crime" und ich fühlte mich mal wieder bestens unterhalten und boten mir eine schöne Portion Nervenkitzel. Ein ansprechendes beschriebenes Setting, gut ausgearbeitete Charaktere und ein toller Spannungsaufbau machten dies möglich.
Ein gelungener und spannender Jugend-Krimi mit einer schönen Portion Spreewald-Charme, der auch Erwachsenen gefallen wird, die gerne mal zu einem Buch aus dem Jugendbereich greifen. Ich für meinen Teil bin nun auch neugierig auf den neuen Krimi aus Ulrike Rylances's Feder!

© Rezension: 2013, Alexandra(az)
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