Rezension

"Todesblüten"

Todesblüten - Ulrike Rylance

Todesblüten
von Ulrike Rylance

Bewertet mit 5 Sternen

Clara freut sich riesig. Sie darf mit ihrer besten Freundin Mellie alleine Ferien auf einem Hausboot im Spreewald machen. Claras Freude ist schnell getrübt, denn Mellie hat ihren Freund Alex auch eingeladen, und er wiederrum seinen Kumpel David, damit Mellie nicht "alleine" ist. Kaum sind sie auf dem Hausboot angekommen, hält es noch eine weitere Überraschung bereit - kein Kühlschrank und dann noch kein Strom... Um in das nächstgelegende Dorf zu kommen, muss man mit einem Ruderboot paddeln. Clara entdeckt dann dort einen leblosen Körper der auf dem Wasser treibt, und zwar ist es das Mädchen, das Clara zuvor in Berlin und im Dorf zusammen mit David gesehen hat. Da er alles abzustreiten scheint, ragt sie sich natürlich wer das Mädchen war, und in welcher Verbindung sie zu David stand. Hinzu kommen noch die merkwürdigen Nachbarn, die sie rund um das Hausboot haben. Jeder scheint irgendwie merkwürdig zu sein, oder etwas zu verbergen haben. Dann verschwindet später auch noch Mellie...
 
Dieser spannungsgeladene Jugendkrimi hat es mal wieder in sich gehabt. Die Autorin Ulrike Rylance beschreibt alleine schon die Atmosphäre rund um den Spreewald so malerisch, das man es förmlich vor sich sehen kann wie es dort aussieht. Das mag ich besonders gern an Büchern, wenn man mittendrin in der Geschichte ist, als wäre man selbst dort. Man würde auch zu gern auf dem Hausboot sein, oder auf den kleinen Kanälen entlang paddeln. Auch die schlechten Dinge an dem Urlaub hat die Autorin nicht ausser Acht gelassen, wie die Mückenplage oder die Verschmutzung des Wassers durch Grünpflanzen, das dadurch zum Baden nicht geeignet ist.
 
Ulrike Rylance hat die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Vier Jugendliche, die mit ihrem Verhalten und ihrer Redensweise gründlich verschieden sind. Da gibt es zunächst einmal Clara, die eine ruhige, verträumte Art an sich hat, und da die Geschichte in der Ich-Form von ihr erzählt wird, konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen. Mellie hingegen ist aufgeweckt, aber lässt sich einfach zuviel von ihrem Freund Alex bieten. Der Leser lässt sich da bestimmt gedanklich auf eine Diskussion ein, denn so ging es mir auch. Zu Alex muss man nicht wirklich viel sagen, er ist ein Mensch den man nicht mögen muss, aber eine solche Person muss es ja auch geben. Er hat nichts andere im Kopf ausser Bier zu trinken, mit seinem Handy herumzuspielen oder blöde Sprüche abzulassen. David widerrum ist ein unnahbarer und geheimnissvoller Mensch. Ich wusste anfangs nicht so recht was mit ihm anzufangen. Man blickt nicht so wirklich bei ihm durch. Dann gibt es ja  noch die seltsamen Nachbarn der anderen Hausboote...
 
Die Spannung um den Täter zu finden und zu entlarven, hat die Autorin super aufgebaut. Ich hatte ein paar Personen verdächtigt, aber auf den wahren Täter bin ich erst an einer bestimmten Stelle gekommen. So macht es doch richtig Spaß zu lesen, wenn man den Täter erst kurz vor Schluss entlarvt.
Den Schreibstil von Ulrike Rylance mag ich sehr gerne, und auch "Todesblüten" hat mich von Anfang bis Ende gefesselt, sodass ich es an einem Nachmittag durchgelesen habe.
 
Auch das schöne Cover des Buches darf man nicht ausser Acht lassen. Die bunten Wasserblüten die darauf zu sehen sind, wurden ja in den Haaren des toten Mädchens gefunden, und tauchen auch so in dem Buch wieder auf. Das Boot das auf dem Wasser liegt und von Bäumen umgeben ist, lässt eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre erahnen. Damit hat der Verlag das Cover für mich perfekt abgestimmt auf die Geschichte. Es passt einfach wunderbar zu dem Jugendkrimi, und es fällt so dem Leser direkt ins Auge.
 
Da ich ja sowieso sehr gerne Jugendbücher lese, hat mir dieser Jugendkrimi von Ulrike Rylance wieder sehr gut gefallen. Ich bin schon gespannt auf ihre nächsten Bücher, und kann es kaum abwarten...
 
Fazit
5/5 Sternen