Rezension

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Spannende Fortsetzung!

Feuer - Sara B. Elfgren, Mats Strandberg

Feuer
von Sara B. Elfgren Mats Strandberg

~~Nachdem die Auserwählten am Ende von Zirkel den dämonenbesessenen Lehrer Max zur Strecke gebracht haben, ereignen sich bald wieder mysteriöse Dinge im unscheinbaren Engelsfors. So beginnt nach den Sommerferien eine sektenähnliche Bewegung, ihr Unwesen zu treiben, mit den Stockholmern, die kürzlich eine alte Villa bezogen haben, scheint etwas faul zu sein und auch der Rat hat sich auf den Weg zum Zirkel gemacht, um Anna-Karin für ihren Magiemissbrauch zu bestrafen. Zu allem Überfluss erhält ihr Gefährte Nicolaus da endlich seine Erinnerungen wieder – und verlässt die Mädchen daraufhin prompt, sodass diese auf sich allein gestellt sind, in einer Zeit, in der sogar das Buch der Muster schweigt, obwohl die Apokalypse beständig näher rückt.

Die Covergestaltung schließt sehr gut an den ersten Band an, die beiden Teile sehen im Regal perfekt nebeneinander aus und wirken durch ihre Simplizität deutlich erwachsener als manch andere Jugendbücher.

Anfangs habe ich ein wenig gebraucht, um wieder in die Handlung hineinzufinden, da meiner Meinung nach zu Beginn erst einmal nicht viel geschehen ist (oder zumindest wirkt es zuerst einmal so, im Nachhinein ist es natürlich doch wichtig, dass Minoo und Gustaf beispielsweise die neuen Nachbarn treffen). Es kommt mir vor, als hätte auch der Zirkel dank der Ferien gerade Sommerpause und die Geschehnisse aus Band 1 liegen bereist ein paar Monate zurück, in denen sich offenbar nichts Besonderes mehr ereignet hat.

Stattdessen wird erst einmal stärker auf die persönlichen Geschichten der Hauptcharaktere eingegangen, bei denen sich privat wieder einige Probleme ergeben haben: Minoos Eltern streiten sich nur noch, Anna-Karins Mutter rutscht immer tiefer in ihre Depression, Vanessa findet heraus, dass Polizist Nicke ihre Mutter betrügt und Linnéa weiß nicht, ob sie wirklich glauben kann, dass ihr Vater angeblich trocken ist. Auch zwischen den einzelnen Mitgliedern des Zirkels gibt es einige Konflikte – immer noch traut sich fast niemand in Linnéas Nähe, seit sie den anderen offenbart hat, dass sie Gedanken lesen kann und Ida macht wie üblich keinen Hehl daraus, dass sie mit all dem am Liebsten gar nichts zu tun haben würde.

Minoo muss außerdem immer noch ihre fehlgeleitete Liebe zu Max verarbeiten und obwohl es einen natürlich nicht freut, dass sie auf Grund der Alpträume, die er ihr beschert, hart daran zu knabbern hat, lässt es sie doch sehr menschlich wirken und sorgt für eine Menge Sympathie ihr gegenüber von Seiten des Lesers.
Besonders interessant fand ich auch die Darstellung der Beziehung zwischen Vanessa und Linnéa, bei der der Leser von beginn an mehrfach dazu verführt wurde, mehr als nur eine Freundschaft zwischen den beiden zu vermuten, vor allem, nachdem Vanessas Beziehung mit Wille zerbrochen ist, ganz wie Mona Mondschein es prophezeit hatte.

Ab dem Zeitpunkt, an dem Linnéa dank des Familiaris Nicolaus Grab entdeckt, wird es jedoch mit einem Schlag wieder spannend und die „Sommerpause“ ist vorbei, denn endlich erfährt man, was es mit ihm und der Prophezeiung auf sich hat. Die Bedrohungen, die sich an den verschiedensten Fronten in Engelsfors zu materialisieren scheinen, halten die Spannung außerdem aufrecht, genau wie der Schreibstil im Präsens den Leser dem Geschehen unmittelbar beiwohnen lässt.

Trotz aller Konflikte müssen sich die Mitglieder des Zirkels also wieder verbünden, um diesmal mit vereinten Kräften mehr als nur einen Feind zu schlagen – daher ist Feuer insgesamt eine spannende Fortsetzung mit tollem Schreibstil, jeder Menge Gänsehaut-Feeling und so komplexen, realistischen Charakteren, dass sie vor den Augen des Lesers wirklich zum Leben erwachen!