Rezension

Spannende Fortsetzung der Klimawandel-Serie

In der Erde -

In der Erde
von Pernilla Ericson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im brüllend heißen Sommer, der Nynäshamns Landwirte um ihre Existenz bangen lässt, explodiert das Holzhaus der Västlunds und beschädigt auch noch die Nachbarhäuser. Zunächst steht nur fest, dass die Eltern Monika und Patrik das Unglück nicht überlebt haben, die 6jährige Maja wird noch vermisst. Der Ort ist schockiert, fast jeder kannte die Opfer. Ermittlungsleiterin ist Kommissarin Lilly Hed, die vor ihrem gewalttätigen Ex Svante in die Provinz geflohen ist und  für  ihre Sicherheit eine vielversprechende Karriere in Stockholm aufgab. Nach einer glücklosen Schwangerschaft ist Lilly wieder schwanger. Obwohl nur wenige Wochen bis zur Entbindung vor ihr liegen, leidet sie unter starkem Schwangerschaftserbrechen. Knapp zusammengefasst werden zu Anfang die Ereignisse der beiden vorhergehenden Bände, so dass man sich an die Figuren erinnert. Neu in Lillys Team ist die neurodiverse Ida von Eken, in der Hoffnung auf Folgebände sicher ein interessanter Zugang.

Von ihrem neuen Partner Jesper, über ihre Hebamme bis zu ihrem Team reden Lilly alle ins Gewissen, sich krankschreiben zu lassen. Nicht nur der Fall Västlund stresst sie, sondern auch der bevorstehende Prozess gegen Svante. Offiziell krankgeschrieben, ermittelt Lilly nun eben inoffiziell. Sie kämpft an zwei Fronten, da der gewalttätige Herr Staatsanwalt seine Expartnerin offenbar ohne jeden Skrupel daran hindern will, im Prozess gegen ihn auszusagen – und über ein umfangreiches Team an Unterstützern verfügt.

In einem weiteren Handlungsfaden treffen wir (als Informationsvorsprung gegenüber den Ermittlern) in einem Verlies Maja, die offenbar entführt worden ist und mit wachen Sinnen  den Ablauf ihrer Gefangenschaft wahrnimmt. Der zufällige Blick zum Nachbarhaus lässt eine Zeugin, die sich zum Malen in ein einsam gelegenes Ferienhaus zurückgezogen hat, darüber grübeln, welch ungewöhnliche Einkäufe für einen Single dort ins Haus getragen werden.  

Als ein zweiter Fall einer Hausexplosion gemeldet und wieder ein Kind verschwindet, fragen sich die Ermittler, wer mit aufwändigen Vorbereitungen seine Zielpersonen mitsamt ihren Häusern in die Luft sprengt – vor allem, was die Gemeinsamkeit der beiden Familien sein könnte.  Lillys Team läuft die Zeit davon.

Der dritte Band in Pernilla Ericsons Klimawandel-Serie entwickelt vor der Folie extremer Trockenheit und  erbitterter Bauernproteste seine Spannung aus der bedrohlichen Atmosphäre und dem unheimlichen Auftreten des Entführers, das zunächst nur die Leser:innen erleben. Lillys Situation als offiziell dienstunfähige Ermittlerin fand ich allerdings extrem unrealistisch. Da sich beim Lesen vortrefflich über das Muster der Taten und evtl. Denkfehler der Ermittler grübeln lässt, liefert der Band dennoch eine spannende Fortsetzung der Serie.