spannende Fortsetzung mit überraschende Wendung
Bewertet mit 5 Sternen
Zu Beginn des Buches hat die Autorin es verstanden, den Schluss des ersten Bandes geschickt in die Handlung des zweiten einzuweben, um den Einstieg in die Geschichte zu erleichtern und einen nahtlosen Übergang zu erschaffen. Der Schreibstil ist, wie beim erste Band, flüssig und angenehm zu lesen. Die Beschreibungen haben die Umgebung erblühen und das Geschehene fast real wirken lassen.
Der Spannungsbogen hat mir dieses Mal sogar noch besser gefallen als beim ersten Buch. Jedes Mal, wenn ich dachte, schlimmer gehts nicht mehr, kam von irgendwo ein Gegner her und liess die Situation noch auswegloser erscheinen. Die Wendungen waren meist überraschend und kreativ gelöst. Dazwischen wurde den Charakteren, vor allem Merle, genug Raum gelassen, um sich zu entspannen und zu entfalten.
Noch ein Pluspunkt dieses Bandes: Merle wurde merklich reifer und wirkte nicht mehr ganz so naiv, obwohl ihr junges Alter trotzdem zutage kam und mich ab und an den Kopf schütteln liess, ob ihren Entscheidungen. Die Wandlung zu einer selbstbewussten, selbst bestimmenden jungen Frau ist schön mitzuverfolgen, aber noch nicht ganz vollzogen. Sie hat gelernt, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und auch mal gegen Ratschläge anderer zu handeln. Immer mit der Unterstützung von Kenai, der noch immer ein - nicht mehr ganz so grosses - Rätsel ist. Genau wie Merle, beginnt auch er sich zu öffnen und vertraut sich ihr an, obwohl er seine Beweggründe nicht allzu offen zur Schau stellt. Gleich verhält es sich mit der Gabe selbst, über die einiges in Erfahrung gebracht wurde und doch noch einiges im Dunkeln verschleiert zu liegen scheint, bereit von Merle entdeckt und erforscht zu werden.
Im Gegensatz zum ersten Band empfinde ich den Grossteil der Charaktere als tiefgründiger und ausgereifter. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichten der Vergangenheit mehr zum Tragen kommen und ich sie besser kennenlernen durfte. Auch die Verstrickungen, Intrigen und die Interessen verschiedener Parteien lassen das Abenteuer lebendiger, interessanter, dramatischer und aufregender wirken.
Der König, anders als im Titel der Buchreihe zu erwarten, nimmt wieder nur eine Nebenrolle ein. Meinem Gefühl nach wird sich das im letzten Band ändern. Schon nur dieser Schluss, der nur als absolut fies-spannender Cliffhanger beschrieben werden kann, lässt das erahnen.
Für den mittleren Teil einer Trilogie äusserst spannend, mitreissend und mit neuen Fragen gespickt, was mir ein freudiges Lesevergnügen beschert und die Neugier und Vorfreude auf den letzten Band gesteigert hat.