Rezension

Spannende Geschichte

Ein Bruder für Luca -

Ein Bruder für Luca
von Tom J. Schreiber

Bewertet mit 4 Sternen

„….Ich hatte ein Dach über den Kopf, jeden Tag zu essen und auch sonst mangelte es mir an nichts...“

 

Das klingt nach einer glücklichen Kindheit. Doch die materielle Seite ist nicht alles. Der 13jährige Jean lebt bei seinem Vater in Frankreich. Was er vermisst, ist dessen Liebe. Dadurch nehmen die Spannungen zwischen beiden zu. Häufig ist Jean deshalb bei seinem Freund Marcel. Dort lernt er wirkliches Familienleben kennen. Nun stehen die Sommerferien vor der Tür und beide werden sich kaum sehen, da ihre Urlaubsplanungen unterschiedlich laufen. Bei Jeans Vater gibt es keine Diskussion. Er entscheidet. Manchmal aber spielt das Leben völlig anders.

Der Autor hat einen spannenden Kinder- oder Jugendroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Das Geschehen wird von Jean erzählt.

Die Personen werden gut charakterisiert. Anfangs ist Marcel der Aktivere. Er ist schneller im Entscheiden, während Jean erst abwägt.

Später lerne ich noch den 10jährigen Luca kennen. Der wird so beschrieben:

 

„...Niemand musste ihm gefallen, um von ihm gemocht zu werden, und das spürten die Leute...“

 

Um es anders auszudrücken: Luca ist ein kleiner Sonnenschein.

Jean ist auf dem Weg zu Strand, als ihn ein Fremder anspricht. Bei seiner Rückkehr findet er diesen im Gespräch mit dem Vater. Ungesehen hört er Teile davon. Sie bringen sein bisheriges Leben ins Wanken.

Wenige Stunden später macht sich Jean mit Marcel heimlich auf den Weg, um den Fremden zu suchen. Er will die Wahrheit wissen. Für beide beginnt das Abenteuer ihres Lebens.

 

„...Egal, wie gut man etwas überlegte, das Leben hatte seine eigenen Regeln. Es war unmöglich, immer alles richtig zu machen...“

 

Das erleben beide mehrmals auf ihrer Reise. Sie treffen auf Hilfsbereitschaft, aber auch auf Gewalt. Ihre Freundschaft wird mehr als einmal gefordert.

Zwei besonderes Highlights hat der Autor an verschiedenen Stellen eingearbeitet. Zum einen hat Jean eine außergewöhnliche Gabe, von der er bisher nichts wusste. Er sieht, wenn das Leuchten im Auge erlischt. Zum anderen hat er heftige Träume, die kursiv wiedergegeben werden und Bilder des Lebens zeigen.

Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Sie ist über weite Strecken im realen Leben angesiedelt. Das bedeutet auch, dass Freude und Trauer, Missverständnisse und Versöhnung nicht ausbleiben. Jean reift in dieser Zeit.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Altersmäßig würde ich es frühestens ab 11 Jahren empfehlen.