Rezension

Spannende Reise in die Vergangenheit

Der Turm aus Licht - Astrid Fritz

Der Turm aus Licht
von Astrid Fritz

In ihrem neuesten historischen Roman nimmt uns die Autorin Astrid Fritz mit in das mittelalterliche Freiburg. Viele Geschichten über die Menschen von Freiburg, Kaufleute, Handwerker und Baumeister und deren Familie, aber auch Kirchenmänner und den Adel. Das Ganze spielt vor dem Hintergrund des Baus des Freiburger Münsters, einer der bedeutendsten und höchsten Kirchenbauten, ein Meisterwerk der Gotik. Die Errichtung des Münsters zog sich über einen Zeitraum von gut sechs Jahrzehnten. Der Beginn liegt Jahr 1270 als sich der damals noch junge Baumeister Gerhard und seine Frau Odilia eigens von Straßburg in die aufstrebende Handelsstadt Freiburg begeben, um die Verantwortung für den Bau zu übernehmen. Man erlebt so manchen Schicksalsschlag und nimmt teil an dem Leben der einzelnen Familien. So mancher Kampf muss ausgefochten werden und dabei muss auch so manch einer sein Leben lassen.

Ich muss zugeben, dass ich anfänglich meine Schwierigkeiten hatte, in das Buch reinzukommen. Zu Beginn werden ziemlich viele Figuren eingeführt, die teils historisch belegt sind und ich verlor etwas den Überblick. Hilfreich war hier ein elfseitiges Namensregister, zu dem man immer wieder zurückblättern konnte, sowie ein Glossar am Ende des Buches, welches die nicht ganz gängigen Begriffe erklärt.

Unterteilt ist der Roman in drei Abschnitte. Der erste Teil handelt hauptsächlich vom Bau der Kirche, während es im Mittelteil um die ganzen Streitigkeiten über die Zuständigkeit, Verantwortung und Finanzierung des Baus geht, der zunächst noch in der Hand des Adels liegt. Doch nach und nach übernehmen immer mehr die Bürger die Verantwortung. Natürlich gibt es auch immer wieder Rückschläge, doch der Wille zum Bau des schönsten Kirchturms der Erde ist stark. Immer mehr festigen sich die Figuren und so stehen im abschließenden dritten Teil die zwischenmenschlichen Beziehungen der inzwischen liebgewonnenen Figuren im Vordergrund.

Das Buch umfasst mehr als 800 Seiten und das bei nicht gerade großer Schrift. Eine Menge Text also, den es zu lesen galt. Dennoch war ich erstaunt, wie schnell ich durch das Buch kam. Besonders die Figuren, die einem immer vertrauter werden machten das Ganze so spannend. Man brennt praktisch darauf zu erfahren, wie das Leben von ihnen weitergeht und wie sie so manchen Schicksalsschlag überleben.

Die Autorin versteht absolut ihr Handwerk und hat es geschafft, dass die 800 Seiten kontinuierlich spannend waren. Nicht nur unterhaltsam und farbenprächtig, sondern auch informativ über das damalige Leben in Freiburg. Die sehr gute Recherche ist auf alle Fälle noch lobenswert zu erwähnen. Ein großartiges Werk, das mich nun das Freiburger Münster mit ganz anderen Augen betrachten lässt.